Beim Auswärtsspiel in Halle lief die TG Nürtingen geraume Zeit Gefahr eine ordentliche Schlappe zu kassieren. Dank einer intakten Moral wendeten Stefan Eidts Schützlinge das drohende Debakel ab und erkämpften mit der 32:28-Niederlage noch ein respektables Ergebnis. „Mit vier Toren in Halle zu verlieren, damit kann man erhobenen Hauptes zurückfahren“, bilanzierte Stefan Eidt die Vorstellung seiner Mannschaft beim Erstligaaspiranten. „Wären die ersten zwanzig Minuten anders gelaufen, hätte sich womöglich ein ganz anderes Ergebnis eingestellt“, sinnierte Eidt zum Verlauf der Partie. Dass es aber ganz gegen die Vorstellungen des Nürtinger Trainers lief, dafür sorgten die hochmotivierten Wildkatzen. Von Beginn an ließen die Spielerinnen des SV Union spüren, dass sie sich voll mit dem Vereinsanspruch Erstligaaufstieg identifizierten und Interimstrainerin Bianka Eckardt gab dazu energische Anweisungen. Nur fünf Minuten konnte die TG Nürtingen den stürmischen Attacken der Gastgeberinnen standhalten. Als Delia Cleve zum 4:3 (6.) verwandelte war die Welt der Turngemeinde noch in Ordnung. Danach trumpfte aber der SV Union mächtig auf. Angetrieben von einem starken Rückraum setzten sich die Wildcats schnell auf 9:3 (Johansson, 10.) ab und ließen der Turngemeinde oft nur das Nachsehen. Abschlussschwächen sowie Unaufmerksamkeiten in der Abwehr seitens der TG Nürtingen boten für Halle die Grundlagen für einen Zwischenspurt. „Freilich muss man aber auch sehen, dass die erste Sechs von Halle eine toll eingespielte und sehr variabel spielende Mannschaft ist“, gab Eidt angesichts der weiteren Entwicklung zu bedenken. Mit druckvollen Aktionen in Abwehr und Angriff spielte sich Halle in einen regelrechten Lauf. Nadine Smit untermauerte mit dem 14:6 (21.) von der Siebenmeterlinie die Ansprüche des SV Union und distanzierte die TG Nürtingen recht deutlich. Damit erwachten aber auch neue Lebensgeister bei der TGN. Die rechte Angriffsseite erstarkte zusehends und vor allem Verena Breidert war mit ihren Toren maßgeblich daran beteiligt, dass die Turngemeinde bis zum Pausenpfiff der Unparteiischen auf 16:11 verkürzen konnte.
Den neu gewonnenen Schwung schien die TG Nürtingen auch aus der Kabine mitzunehmen. Bis auf 17:14 (Breidert, 33.) kam die TGN an Halle heran und war auf dem besten Weg noch weiter aufzuholen. „Dann aber haben wir uns wieder etwas abhängen lassen und den Faden verloren“, räumte Eidt weiter ein. Mehr als fünf Tore Vorsprung gestatte die TG Nürtingen aber den Gastgeberinnen zunächst nicht. Erst als Lütke mit einem Doppelschlag auf 24:17 (40. und 41.) erhöhte, war der Boden für den SV Union wieder komfortabel bereitet. Bis auf 30:21 (Reißberg, 51.) eilten die Wildcats davon und hatten so schon die Weichen auf Erfolg gestellt. „Wir haben aber auch dann nicht aufgegeben und uns noch einmal herangekämpft“, lobte Eidt seine Mannschaft, die mit ungebrochener Moral noch einmal stark auftrumpfte. Ein 6:0-Lauf der TG Nürtingen, der in ein vielversprechendes 30:27 (Quattlender, 58.) mündete, erweckte wieder einen Hoffnungsschimmer für die Gäste. „Aber mit der Wiedereinwechslung von Mikkelsen zog Eckardt den richtigen Trumpf aus dem Ärmel, der eine weitere Aufholjagd verhinderte“, kommentierte Eidt die packenden Schlussminuten der Partie. Mit ihrem Tor zum 32:28 Endstand (59.) setzte die Dänin im Trikot des SV Union noch einmal ein Ausrufezeichen unter ihre Ambitionen und sicherte ihrer Mannschaft damit alle weiteren Aussichten auf die sportliche Qualifikation für den Aufstieg in die erste Liga. Die TG Nürtingen darf für sich aber reklamieren, dass sie es dem Aufstiegskandidaten nicht gerade leicht gemacht hat, obwohl für sie bereits die Saison so gut wie gelaufen ist. Im Hinblick auf das letzte Heimspiel der Saison nächste Woche gegen Zwickau hat die Turngemeinde damit noch einmal unterstrichen, dass sie noch voll bei der Sache ist und auch nächste Woche noch einmal gegen den wieder auferstandenen BSV Sachsen Zwickau noch einmal richtig Gas geben will.
SV Union Halle–Neustadt – TG Nürtingen 32:28 (16:11)
SV Union Halle–Neustadt: Gudelj, Plöger; Reppe, Dietz (2), Möschter (1), Andreassen (4),Winkler, Smit (5/3), Johansson (4), Heimburg (4), Uhlig (1), Lütke (5), Mikkelsen (4), Reißberg (2)
TG Nürtingen: Hesel, Meißner; Fischer (2), Cleve (3), Breidert (12/3), Lederer (2), Quattlender (4), Bauer (2), Rolland (2/1), Leibssle-Balogh (1)
Schiedsrichter: Julian Fedtke / Niels Wienrich (Berlin)
Zeitstrafen: Reißberg – Lederer, Leibssle-Balogh
Zuschauer: 480