Union Halle-Neustadt verliert sein Heimspiel gegen Garßen-Celle und ändert ganz offiziell sein Saisonziel. 9:16 lagen die Unionerinnen bereits nach 30 Minuten zurück. Für die Wildcats war das Spiel wohl das Desaster der Saison.
Wie ein Häufchen Unglück saß Elisa Möschter nach dem Abpfiff auf der Auswechselbank. Sie vergrub ihr Gesicht im hochgezogenen Trikot und ließ den Tränen freien Lauf. Sie fühlte sich schuldig an der 26:28 (9:16)-Niederlage der Zweitliga-Handballerinnen von Union Halle-Neustadt gegen den SV Garßen-Celle. Beim Stand von 26:27 konnte sie Gästespielerin Bogna Dybul 15 Sekunden vor dem Ende nur auf Kosten eines Siebenmeters stoppen. Die letzte Chance zum Ausgleich war vertan. Der folgende Strafwurf brachte die Entscheidung gegen die Wildcats.
„Platz vier bis sieben“
Möschters unglückliche Aktion war aber nur das späte i-Tüpfelchen auf eine in den ersten 40 Minuten indiskutable Leistung der Wildcats. Denn die Vorentscheidung in dieser Partie war bereits in der ersten Halbzeit gefallen. 9:16 lagen die Unionerinnen bereits nach 30 Minuten zurück, weil sie alles vergessen hatten oder falsch machten, was sie im Abschlusstraining am Freitagabend „nahezu bis zum Erbrechen geprobt hatten“, wie ein verärgerter Vereinschef Bodo Meerheim sagte. „Jede Spielerin wusste, dass Celle mit einer vorgezogenen Abwehrspielerin agieren wird. Sie haben einige Varianten trainiert, diese zu umgehen. Aber niemand hat das umgesetzt“, schimpfte er.
Nach der vierten Niederlage im fünften Spiel gegen ein Spitzenteam war für ihn „der Kampf um den Anschluss zur Spitze endgültig erledigt. Platz vier bis sieben muss jetzt das Ziel sein. Schon am Sonnabend gegen Allensbach erwarte ich eine Reaktion der Mannschaft“, sagte Meerheim.
Grundverschiedene Halbzeiten
Dabei wäre eine Wende gegen die ab der 40. Minute kräftemäßig stark abbauenden Gäste durchaus möglich gewesen. Doch dafür hätten die Wildcats sofort nach der Halbzeit die Taktik von Trainer Michal Lukacin umsetzen müssen, anstatt noch drei klare Chancen zu vergeben. Denn ein 11:20-Rückstand (39.) erwies sich als zu großes Handicap. Was die 300 Zuschauer vor allem umtrieb, war die Frage, wie ein Team in nur einer Woche zwei solch grundverschiedene Leistungen anbieten kann?
Beim 29:28 in Kirchhof trieben die Wildcats ihren Kontrahenten vor sich her und retteten einen knappen Vorsprung ins Ziel. Dieses Mal praktizierten die Gäste aus Niedersachsen das mit den Unionerinnen. Und die fanden dafür später auch keine rechte Erklärung. „Ich weiß nicht, was mit uns in den ersten 30 Minuten los war. Wir haben ja nicht einmal die einfachsten Bälle von A nach B gebracht“, sagte Jacqueline Hummel. Die Rückraumspielerin war das beste Beispiel für die zwei grundverschiedenen Halbzeiten. Während ihr in der ersten Hälfte ein Torerfolg versagt blieb, traf sie im zweiten Abschnitt acht Mal. „Es war die schlechteste erste Halbzeit der Saison. An der Leistung der zweiten Hälfte müssen wir uns hochhangeln“, so Jacqueline Hummel.
Union: Mikszto, Voigt; J. Hummel 8, St. Hummel 2, Möschter 1, Kracht 1, Michel 1, Burde 1, Jäger 4/4, Uhlig 3/2, Bolze 1, Stuparicova 4