Wenn ein Spiel auf des Messers Schneide steht, werden schon mal Heldinnen geboren. Weil sie einen Sieg festhalten, dafür sorgen, dass ihre Mannschaft ihren knappen Vorsprung ins Ziel rettet. Wie Anica Gudelj. „Die Matchwinnerin“, sagt Kirchhofs Trainer Christian Denk über die Torhüterin des SV Halle-Neustadt, bei der sich der Aufstiegsaspirant der 2. Handball-Bundesliga bedanken konnte, dass er mit 31:29 (17:15) seiner Favoritenrolle beim tapferen Aufsteiger gerecht wurde.
Die Gefeierte selbst blieb bei der Beurteilung ihrer Leistung eher zurückhaltend: „Ich war gar nicht so gut, bin aber ruhig geblieben und habe zumindest die entscheidenden Bälle gehalten.“ Wie die von SG-Rechtsaußen Karolina Bijan und Kreisläuferin Dionne Visser, was nach Startschwierigkeiten der Gastgeberinnen und anschließender Konsolidierung im Angriff nach 28 Minuten den Anschluss zum 16:17 bedeutet hätte.
mmerhin: der Neuling hatte Lunte gerochen. Und setzte nach dem Wechsel nach. Doch wieder stand in den Situationen mit Wendemöglichkeit Anica Gudelj, 2015 mit HZRK Grude Autoherc Landesmeister in Bosnien/Herzegowina, im Weg.
Und da die Gastgeberinnen weiterhin das famose Rückraum-Duo Johannsson/Mikkelsen nicht in den Griff bekamen und sich die Ex-Kirchhoferin Swantje Heimburg nach ihrer neuerlichen Einwechslung (38.) nicht lumpen ließ, schien beim 19:25 (45.) die Entscheidung gefallen. Doch die Denk-Schützlinge zeigten Moral, setzten in der Schlussphase noch mal zu einer Aufholjagd an, die nach zwei blitzsauberen Bijan-Toren zum 24:29 (54.) den Gästecoach sogar zu einer Auszeit veranlasste. Denn: Seine Mannschaft hatte ihre Souveränität eingebüßt und sich von der offensiven gegnerischen Deckung nervös machen lassen.
„Sehr kreativ“, fand das anerkennend Jörgen Gluver und griff nach dem 26:29 durch Vissers verwandelten Siebenmeter zwei Minuten später erneut ein. Vor noch größerem Ungemach bewahrte den leicht wackelnden Favoriten aber schließlich Anica Gudelj, als sie Vissers Siebenmeter parierte und bei einem Tempogegenstoß von Hannah Grothnes (57.) zur Stelle war.
Ein wahrer Glücksgriff, zu dem der Gästecoach gezwungen war, weil die eigentliche Nummer eins im SV-Kasten, Neuzugang Julia Plöger, beruflich verhindert war. Kirchhofs Torfrau Katarzyna Demianczuk wehrte nach schwacher erster Halbzeit in der zweiten zwar auch zehn Bälle ab, aber eben nicht die entscheidenden.
Kirchhof: Demianczuk (11 Paraden/23 Gegentore; Siggaard (14.-29., 4/8), Küllmer (n.e.); Grothnes, Lucas, Boonkamp 4, Nolte, Kühlborn 5, Svirakova 2, Sabljak 7/3, Bijan 6, Visser 4/1, Mai 1/1.
Halle-Neustadt: Gudelj (17/29), Wolf (n.e.); Dietz 2, Möschter, Andreassen 4, Winkler 3, Smit 2, Johansson 7, Heimburg 4, Lütke 2, Mikkelsen 7/1, Reißberg.
SR: Linker/Schmidt.
Zeitstrafen: 2:16-Minuten.
Siebenmeter: 6/5:2/1.
Zuschauer: 500.