35:32 (22:16) gewann der TV Beyeröhde am Sonntagnachmittag sein Heimspiel gegen Union Halle. Ein Grund zur Freude, doch Trainerin Sabine Nückel wirkte ein wenig gestresst. „”Ich war von den letzten Spielen, als wir in der Schlussphase unsere Führung immer weiter ausgebaut hatten, wohl etwas verwöhnt.
Deshalb war ich am Schluss schon ziemlich nervös“”, meinte sie und ließ die letzten Minuten noch mal Revue passieren. In der 54. Minute hieß es nämlich noch beruhigend 35:28 für einen 50 Minuten lang begeisternd aufspielenden TVB. Doch dann klappte im Angriff nahezu nichts mehr: diverse Bälle wurden verloren, die Beyeröherinnen schienen Seife statt Haftharz an den Händen zu haben. Halle witterte Morgenluft, holte Treffer um Treffer auf, und die Heimmannschaft konnte sich vornehmlich bei Torhüterin Jennifer Weste bedanken, die nicht nur einen Siebenmeter brillant parierte, sondern noch einige Glanzparaden zeigte, so dass beide Punkte beim Tabellenzweiten der 2,.Bundesliga blieben. Die blonde TVB-Torfrau wurde von den Edelfans Eckie und Artur auch verdientermaßen zum „Stern des Tages“ gekürt.
„”Klar, hat Beyeröhde verdient gewonnen”“, gab auch Halles dänischer Trainer Jörgen Glüver zu. “„Beyeröhde hat einfach einen unglaublich guten Angriff, der nicht umsonst mit Abstand die meisten Tore (625. d. Red.) geworfen hat. Dadurch waren wir ständig unter Druck.“” In der Tat lagen die Langerfelderinnen permanent vorn, und die glänzend angelegten Mandy Münch, Melina Fabisch und Ramona Ruthenbeck hämmerten die Bälle so in die gegnerische Maschen, dass auch die starke kroatische Torfrau Anica Gudelj machtlos war. Wie auch gegen die Gewaltwürfe der achtfachen Torschützin Natalie Adeberg, die das gegnerische Tornetz auf seine Reißfestigkeit überprüfte. “Meine Schwester Selina hat gestern für Mainz auch acht Tore geworfen, da musste ich doch nachziehen“”, meinte sie nach dem Abpfiff.
Tempohandball mit blitzschnellen Passfolgen, gewitzten Positionswechseln und präzisen Abschlüssen bestimmten rund 50 Minuten das Beyeröhder Spiel, und auffällig war, dass schon in der 20. Spielminute bis auf Kapitän Mandy Münch eine komplett andere Mannschaft auf dem Feld stand als beim Anpfiff. Für den Gegner kaum Gelegenheit, sich auf Werferinnen wir Sandra Münch, Laura Sonsnierz oder Michelle Stefes einzustellen, weil die bald durch Melina Fabisch, Ramona Ruthenbeck oder Jennifer Jörgens ersetzt wurden. Sicher auch ein Erfolgsgeheimnis der letzten Wochen, neben der der immensen Lust auf Erfolge, was sich auch darin zeigt, dass man bei eigenem Anwurf schon losstürmte, bevor der Schiedsrichter das Spiel frei gegeben hatte.
Also ein alles in allem vergnüglicher Nachmittag, der schon durch den mittäglichen 31:16 Sieg der Zweitvertretung über Fortuna Düsseldorf unter einem günstigen Stern stand. Die „Zweite“ steht damit unmittelbar vor dem Aufstieg in die Oberliga.
Friedemann Bräuer (Westdeutsche Zeitung)