Sechs Stunden hin, sechs Stunden zurück, knapp 900 Kilometer unter den Reifen – und wofür? Die Handballerinnen von Union Halle-Neustadt stehen auch nach dem dritten Spieltag in der zweiten Bundesliga mit leeren Händen da. Nach dem 26:32 (11:13) bei der Neckarsulmer Sportunion stehen die Zeichen für die nächsten Wochen auf Abstiegskampf. Mit 0:6 Punkten sind die Wildcats Drittletzter. Und aus dieser Staffel mit 16 Mannschaften werden am Ende der Saison vier in die dritte Liga absteigen.
„Wir haben Details gesehen, die sich im Vergleich zu den ersten beiden Niederlagen verbessert haben. Aber die Mädels bekommen das einfach noch nicht über 60 Minuten konstant hin“, sagte Co-Trainerin Bianka Eckardt. Anne Voigt habe in der ersten Halbzeit eine starke Leistung im Tor geboten und ihre Mannschaft damit in der Partie gehalten. Im Angriff wurde geduldig gespielt und auf die Chance gewartet. Auch die Abwehr habe bis zur Pause recht ordentlich gestanden. Endlich spielte auch einmal Elisa Möschter ihre auf Rechtsaußen aus und erzielte sechs Tore von dieser Position, inklusive eines verwandelten Siebenmeters war sie mit sieben Treffern beste Werferin der Wildcats. „Aber“, schränkt Eckardt auch gleich wieder ein, „wir haben Elis guten Tag noch viel zu selten ausgenutzt. Dort wäre noch viel mehr möglich gewesen.“ In der ersten Halbzeit zeitweilig bereits mit vier Toren im Rückstand kämpften sich die Schützlinge von Trainer Jörgen Gluver kurz nach dem Wiederanpfiff bis auf einen Treffer heran. Doch in dem Bemühen, die Partie zu drehen, wurde die Fehlerquote wieder höher und die erfahrene Tschechin Alena Vojtiskova traf aus dem Neckarsulmer Rückraum nun fast nach Belieben. Fünf ihrer sechs Tore markierte sie im zweiten Spielabschnitt. „Da zeigte sich wieder, wie viel Erfahrung in schwierigen Spielsituationen ausmacht“, sagte Eckardt.
Knapp zehn Minuten vor Schluss, als der Rückstand bereits sechs Treffer (21:27) betrug, griff Gluver ein letztes Mal ein und stellte seine Abwehr noch einmal auf 4:2 um, doch mehr als eine ausgeglichene Schlussphase sprang nicht mehr heraus. Damit ist eingetreten, was die Wildcats unbedingt vermeiden wollten. Sie gehen mit null Punkten und dem klaren Blick auf die Abstiegszone in die durch den DHB-Pokal bedingte zweiwöchige Spielpause. „Wir müssen eindeutig kleinere Brötchen backen und die Zeit nutzen, die Mannschaft auch mental wieder aufzurichten. Das erste Ziel kann jetzt nur sein, die Abstiegsplätze so schnell als möglich zu verlassen“, sagte Eckardt. Die Wildcats werden am kommenden Wochenende auch kein Testspiel einschieben, sondern am Sonnabend eine zusätzliche Trainingseinheit absolvieren.
Union: Voigt, Roth, Sirlinger; Reppe, Dietz, J. Hummel 4, St. Hummel 2, Möschter 7/1, Winkler, Smit 2, Jäger, Uhlig 6/3, Hald 2, Rupp 2
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung von Karl Ebert