Mittlerweile ist Bodo Meerheim wieder auf Normaltemperatur. Seine Aufregung hat sich gelegt und der Präsident der Zweitliga-Handballerinnen von Union Halle-Neustadt ist zuversichtlich, dass er bis Ostern den Kader für die neue Saison stehen hat. Aber die vergangene Woche wird er dennoch nicht so schnell vergessen.Gleich vier Absagen von Spielerinnen hatte sich Union geholt. Und so war es Meerheims Glück, dass Trainer Jörgen Gluver zur Tat schritt. Der Däne ließ die Kontakte in seine Heimat spielen. Und am Ende steht nun eine wahrlich hochkarätige Verpflichtung.
Sarah Andreassen kommt von Viborg HK nach Halle. Die 19 Jahre alte Linksaußen hat in ihrer Karriere sogar schon Champions-League-Erfahrung gesammelt. In elf Partien kam sie in dieser Saison in der Königsklasse zum Einsatz, erzielte 13 Treffer. „Sie hat Erstligaformat. Als sie zum Probetraining bei uns war, haben meine anderen Spielerinnen nur große Augen gemacht“, erzählt Gluver. „Da kann ich nicht mehr mithalten“, soll Dagmara Stuparicova gesagt haben. An deren Stelle wird die junge Dänin künftig treten.
Andreassen ist nach Rückraumspielerin Helena Mikkelsen (19) und Kreisläuferin Signe Hald (20) die dritte dänische Spielerin, die Gluver nach Halle gelockt hat. Alle drei sollen in der nächsten Saison mithelfen, den Aufstieg in die erste Bundesliga zu schaffen. „Ich kenne alle drei aus meiner Zeit als Nachwuchschef in Viborg“, sagt Gluver. „Ich habe sie in den Jugendteams selbst betreut. Ich kenne sie, sie kennen mich und meine Philosophie vom Handball.“
Schaut man sich das Alter der drei Neuzugänge an, dann werden die Wildcats in der neuen Saison eine Mannschaft an den Start schicken, die beim Durchschnittsalter mit Mühe die 20 erreichen wird. Für Gluver kein Problem. „Wir werden eine sehr junge Mannschaft haben“, sagt der Coach, „aber das ist kein Nachteil. Das ist dann eine Mannschaft mit Perspektive und Potenzial.“ Die größten Anstrengungen bei der Komplettierung des Kaders gelten jetzt der Torhüter-Position. Die Zwickauerin Nele Kurzke, die zum Erstligisten HC Leipzig wechseln wird, und Melanie Herrmann von Frisch Auf Göppingen, die mittlerweile beim Union-Ligarivalen Neckarsulmer Sportunion unterschrieben hat, waren zwei jener Wunschkandidatinnen, die vorige Woche abgesprungen sind. „Wir werden jetzt weiter den nationalen Markt sondieren, weil wir nicht nur mit ausländischen Spielerinnen auflaufen wollen“, sagt Präsident Meerheim.
Eigentlich soll auch noch eine Spielerin für die Rückraum-Mitte verpflichtet werden. Die Frage ist nur, ob sich die Wildcats das leisten können. „Der Trainer hat zu mir gesagt: ,Wenn wir für die Torhüterin tiefer in die Tasche greifen müssen, als das vorgesehen war, dann kann ich auf die Rückraumspielerin zunächst auch verzichten.‘ Das müssten dann die anderen lösen“, so Meerheim. Denn fest steht auch: Monic Burde wird den Wildcats künftig nicht mehr zur Verfügung stehen. Ihre Schultergelenke halten den Anforderungen des Leistungssports nicht mehr stand. (mz)