Es kam, wie es wohl kommen musste. Einerseits. Denn wie erwartet unterlag das ersatzgeschwächte und völlig neuformierte Team der SG 09 Kirchhof in der ersten Runde des DHB-Pokals dem ambitionierten Handball-Zweitligisten SV Union Halle-Neustadt mit 22:31 (14:15). Andererseits deutete der heimische Drittligist phasenweise durchaus an, dass bei ihm etwas Vielversprechendes heranwächst.
In den ersten 20 Minuten etwa, als der Favorit kein Land sah und nur aufgrund seiner exzellenten zweiten Welle über die Hummels-Schwestern überhaupt noch im Spiel war. „Da haben wir die gegnerische 3:2:1-Deckung richtig auseinander genommen“, freute sich SG-Trainer Berchten.
Vorrangig ein Verdienst der umsichtigen Rica Wäscher, die ihre Nebenleute prima in Szene setzte und – wenn nötig – auch selbst entschlossen abzog. So war die zunächst nur im Angriff eingesetzte Cristina Mihai gleich in Torlaune, konnte sich Christin Kühlborn mit ihrer neuen Rolle im linken Rückraum durchaus anfreunden, setzte sich auch Kim Mai am Kreis einige Male durch. Die Folge: ein 13:8-Vorsprung, auf den der Gegner mit einer Abwehrumstellung reagierte. Die griff spätestens bei einem Haller 5:0-Lauf noch vor der Pause, als die Gastgeberinnen ihre Linie im Angriff plötzlich völlig verloren und eiskalt ausgekontert wurden.
In der zweiten Hälfte aber nochmal zurückkamen. Dank drei Kühlborn-Treffern zum 17:17, dank einiger Zuzankova-Paraden und Priollis Anschlusstreffer zum 19:20 (40.). Das war allerdings das Ende der Kirchhofer Herrlichkeit. Insbesondere der eigenen Offensivabteilung, die sich von nun an an der gegnerischen Deckung die Zähne ausbiss. „Das klappte gut“, frohlockte SV-Trainer Jörgen Gluver, wenn seine Schützlinge mal wieder die Rückraumspielerinnen der SG durch überfallartiges Heraustreten aus der 6:0-Formation festgemacht hatten. Und als von denen folglich keine Gefahr mehr ausging, war‘s um den Außenseiter geschehen.
Denn: Auch die Außen waren abgemeldet und scheiterten bei ihren halbherzigen Abschlüssen meist an der starken Torfrau Patrycja Mikszto. „Uns fehlten einfach die Körner, um in dieser Phase noch mitzuhalten“, hatte Markus Berchten durchaus Verständnis für den Einbruch seiner Mannschaft, die bis zu Stuparicovas Treffer zum 19:29 ohne Torerfolg blieb. Umso größer der Jubel auf der gut besetzten Tribüne, als Laura Nolte doch nochmal den Bann brach. Und auch ein Zeichen, dass die neue, junge SG bei den Fans durchaus Kredit hat.
Kirchhof: Zuzankova (10 Paraden/30 Gegentore), Morf (bei einem 7m); Bänfer, Sauerwald, Priolli,1, Redli, Nolte 2, Kühlborn 5, Mihai 9/3, Wäscher 3, Vaupel, Mai 2.
Halle-Neustadt: Mikszto (20/22), Schuhknecht (n.e.); Dietz, J. Hummel 8, St. Hummel 6, Möschter, 4, Michel, Heimburg, Jäger 3/2, Uhlig 1, Dietrich 1, Stuparicova 4, Umbusch 1, Rupp 3.
SR: König/Teichmüller. Z. 300. Siebenmeter: 4/3:2/2. Strafzeiten: 2:10-Minuten.