Nach Heimspielen kann Bianka Eckardt wieder strahlen. Nach dem überraschenden Heimsieg über die Füchse Berlin musste auch der BVB in der Universitätssporthalle Federn lassen und unterlag mit 30:23 (14:11). Dortmund begann nervös, ohne Struktur im Angriff und traf auf gut eingestellte Wildcats. “Dadurch, das sie so groß sind, sind sie nicht die beweglichsten. Wir haben über das Tempo Druck auf die Abwehr gemacht,” lobte Eckardt anschließend ihr Team. Gerade in der Abwehr ließ Union anfangs wenig zu. “Wir waren gut eingestellt und wussten, dass wir früh raustreten müssen,” erklärte Stefanie Hummel die erfolgreiche Taktik. Und bei ihr fangen die Wermutstropfen nach der Partie an, die Kreisläuferin verletzte sich am Daumen, konnte aber nach dem Spiel noch nicht einschätzen wie schwer die Verletzung ist. Schlimmer erwischte es Monic Burde, die mit Schulterverletzung raus musste und nun beginnt das Bangen vor dem MRT. Auch Elisa Möschter wurde als Vorsichtsmaßnahme zum Uni-Klinikum gebracht: Verdacht auf eine Leberverletzung.
Nach der Verletzung von Nadja Bolze wären das die nächsten personellen Rückschläge. Ersatz ist nicht in Sicht. Kooperationspartner HC Leipzig hat seine eigenen Personalsorgen und Eckhardt will die jungen und unerfahrenen Spielerinnen aus dem Nachwuchs nicht in der 2.Bundesliga verheizen. Immerhin ist die Stimmung im Team gut, auch wenn die frühe 5:0-Führung (7.) nach zwei vergebenen Siebenmetern fast wieder futsch war (6:5/13.). Die Trainerin ärgerte sich über die Fehler in der eigenen Abwehr: “Wir versuchen die ganze Zeit offensiv zu arbeiten, obwohl nichts passiert. Und dann wenn es notwendig ist, da kleben wir am Sechser.”
Bis zur Pause fand die Abwehr aber wieder ihren Rhythmus und Linda Jäger besorgte gedankenschnell in der Schlusssekunde mit einem direkt verwandelten Freiwurf die 14:11-Halbzeitführung. Die zweite Hälfte begann wie die Erste mit gut eingestellten Wildkatzen, die in der Abwehr wenig zuließen. Für ein Spitzenteam vergab Dortmund überraschend oft frei vor dem Tor und scheiterten an der guten Patrycja Mikszto, die nach dem Spiel viel Lob erntete. Union erarbeitete sich ein 10-Tore-Polster und entschied die Partie beim 27:16 schon zwölf Minuten vor dem Spielende.
Bleibt das letzte Rätsel warum Spitzenteams wie Berlin und Dortmund zu Hause von der Platte gefegt werden, aber man eine Woche zuvor beim Abstiegskandidat Harrislee mit leeren Händen heimfuhr. “Wir spielen nur gegen die guten Gegner gut,” nahm es Stefanie Hummel mit Humor. Eckardt sprach den eigenen Fans ein großes Kompliment aus: “Die Kulisse und die Stimmung ist wichtig. Die Fans haben uns über das Parkett tragen.” Kommendes Wochenende geht es bei Rosengarten-Buchholz wieder auswärts gegen eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller. Und da werden Eckardts Sorgenfalten wieder größer, denn bei der aktuellen Personalsituation gibt es keine leichten Spiele.
SV Union Halle-Neustadt – BVB Dortmund 30:23 (14:11)
Union: Mikszto, Voigt /// J.Hummel 9, S.Hummel 7/2, Möschter, Kracht 2, Burde 3, Jäger 3/1, Uhlig 3/2, Stuparicova 3