Die Mannschaften der Handball-Bundesliga stehen in den Startlöchern, am Wochenende wird es auch für das mitteldeutsche Trio wieder ernst. Während der Thüringer HC große Ziele hat und im Titelkampf ein Wörtchen mitreden will, streben der SV Union Halle-Neustadt und der BSV Sachsen Zwickau den sicheren Klassenerhalt an. Die Bundesliga-Handballerinnen stehen in den Startlöchern, am kommenden Wochenende geht es wieder Punkte. Wer holt die Meisterschaft, wer muss den bitteren Gang in die zweite Liga antreten? Diesmal gibt es drei Absteiger. Aus Mitteldeutschland stellen sich erneut der Thüringer HC, der SV Union Halle-Neustadt und der BSV Sachsen Zwickau den Herausforderungen. Neue Saison, neue Ziele – die Ansprüche des Trios sind unterschiedlich.
Thüringer HC will Lücke zu Bietigheim schließen
In der letzten Saison ging kein Weg an der SG BBM Bietigheim vorbei. Am dichtesten war den Baden-Württembergerinnen der Thüringer HC auf den Fersen, der auf dem zweiten Platz landete. So in etwa könnte die Konstellation auch diese Spielzeit wieder lauten, wenn es denn nicht eine dicke Überraschung gibt. Und dafür könnte durchaus die Mannschaft von Herbert Müller sorgen, die nahtlos an die vergangene Saison anknüpfen möchte. Mit dem Erreichen des Final Four im Europacup feierte der THC zuletzt einen großen Erfolg, obwohl es am Ende nicht zum ganz großen Wurf reichte. Ziel sei es diesmal, die Lücke zu Serienmeister Bietigheim zu schließen und in der Meisterschaft eine Medaille zu holen. “Und wir wollen im Pokal und im Europacup ins Final Four kommen”, ergänzte Herbert Müller. Dass man diesmal nicht in die Europacup-Qualifikation muss, sieht der 61-Jährige als “Bestätigung der Leistung des letzten Jahres. Das tägliche Brot ist die Bundesliga, das ist das wichtigste überhaupt.”
THC-Trainer Müller hat einen guten Kader zusammen
Mit dem Kader ist Müller zufrieden. “Die Spielerinnen, die wir halten wollten, sind geblieben.” Dazu kommen die Rückkehrerinnen Dinah Eckerle, ihres Zeichens DHB-Nationaltorhüterin, und Kerstin Kündig. “Sie wissen, wie das THC-Gen funktioniert”, sagte Müller. Zudem kehrt Kapitänin Josefine Huber nach ihrem Kreuzbandriss zurück. Aus Oldenburg kommt Kathrin Pichlmeier in die THC-Familie, aus Schweden Ida Gullberg. Wichtig sei es zunächst, gut in die Saison zu kommen. “Man muss erstmal punkten, das gibt Sicherheit und Selbstbewusstsein. Wir wollen gern das wiederholen, was wir letztes Jahr gemacht haben”, bekräftigte Müller. Das Auftaktspiel bestreiten die Thüringerinnen am kommenden Sonnabend (9. September) gegen Bayer Leverkusen.
SV Union Halle-Neustadt: Klassenerhalt schnellstmöglich klarmachen
Möglichst schnell nichts mit dem Abstieg zu tun haben, ist das große Ziel des SV Union Halle-Neustadt. Und dieses Ziel soll mit dem neuen Trainer Till Wiechers erreicht werden. Der 41-Jährige betritt im Frauen-Handball Neuland, hatte zuvor 20 Jahre im Männer-Bereich gearbeitet, u.a. fünf Jahre beim HC Empor Rostock, wo er den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft hatte. “Es gibt Unterschiede zwischen Frauen- und Männer-Handball bei der Ansprache. Weniger im taktischen Bereich. Ich lerne jeden Tag dazu, führte viele Gespräche. Ich habe das Gefühl, wir passen gut zueinander.” Am Sonnabend (9. September) geht es gegen Bad Wildungen. Die Vorfreude ist beim Trainer riesengroß: “Wir freuen uns total, ein Heimspiel, vor den eigenen Zuschauern. Wir wollen gewinnen.”
Union-Trainer Wiechers ist mit der Vorbereitung zufrieden
Mit der Vorbereitung ist Wiechers zufrieden, auch wenn es in den vergangenen Wochen einige Krankheits- und verletzungsbedingte Ausfälle gab. Neuzugang Ilona Kieffer wieder am Samstag wohl fehlen, sie konnte in den vergangenen zwei Wochen kaum trainieren. Auch Franziska Fischer ist noch nicht einsatzbereit. Auf die anderen beiden Neuzugänge, Torfrau Sara Suba und Emma Hertha kann der Trainer aber bauen. Die Zielstellung ist klar: Nach dem knapp geschafften Klassenerhalt in der letzten Saison soll es diesmal eine ruhigere Spielzeit werden. “Wir wollen hier in Halle etwas langfristig entwickeln. Es gibt hier viel Potential, wir wollen das nächste Level erreichen”, so Wiechers, der bis 2026 Vertrag in der Saalestadt hat.
Sachsen Zwickau: Zittereinlagen wie zuletzt sollen vermieden werden
Für den BSV Sachsen Zwickau ging es nicht gerade berauschend los, denn in der ersten Runde des DHB-Pokals schied die Mannschaft von Trainer Norman Rentsch beim Erstliga-Aufsteiger Solingen-Gräfrath nach einem 24:26 bereits aus. Könnte man auch positiv sehen, nunmehr können sich die Sächsinnen ganz auf den Bundesliga-Betrieb konzentrieren. Solche Zittereinlagen wie in den letzten beiden Spielzeiten, als man zum Schluss noch gegen FA Göppingen ranmusste, die Aufgaben glücklicherweise bestand und schließlich die Klasse hielt, will sich der Ballsportverein diesmal unbedingt ersparen. “Wir haben die Klasse gehalten, was für die Entwicklung des Vereins sehr wichtig war. Jetzt müssen wir Viertletzter werden, das ist das große Ziel”, meinte Rentsch. Zwickauer Vorbereitung hätte besser laufen können. Mit der Saisonvorbereitung war der BSV-Coach nur bedingt zufrieden. “Wir hatten einige verletzungsbedingte Ausfälle, deshalb mussten wir immer ein bisschen improvisieren. Es ist uns ganz gut gelungen, obwohl sich die Ergebnisse nicht ganz so eingestellt haben”, gestand der Trainer ein und fuhr fort: “Ich denke aber, dass wir jetzt den Kader so zusammenbekommen, wie wir ihn brauchen”. Verzichten muss Rentsch zunächst auf die Dänin Natacha Buhl und die Französin Louise Cavanie, “ansonsten dürften alle dabei sein”. In der Meisterschaft ist für den 43-Jährigen Bietigheim der klare Favorit, allerdings traut er dem Thüringer HC durchaus eine Überraschung im Kampf um den Titel zu. Los geht’s für Zwickau am Sonnabend (9. September). “Wir hoffen, dass wir zum Auftakt vor hoffentlich voller Halle Blomberg-Lippe ein Bein stellen können”, so Norman Rentsch.
Link:Mit TV-Beitrag aus den drei mitteldeutschen Vereinen
Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk (Sport im Osten)