Stärkung des Frauenhandballs mit weiterer Professionalisierung auf allen Ebenen: Das ist die große Mission, auf die sich der deutsche Handball bereits mit einem Grundsatzbeschluss beim Bundestag im Oktober 2021 begeben hat. Nun ist mit einem neuen Grundlagenvertrag zwischen Deutschem Handballbund und der Handball Bundesliga Frauen auch die formale, an diesem Sonntag vom Bundesrat bestätigte Basis geschaffen worden. „Der neue Grundlagenvertrag ist eine Basis für eine weitere Professionalisierung des Frauenhandballs“, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes. „Wir haben mit der Handball Bundesliga ebenso kontrovers wie konstruktiv diskutiert. Der nun geschaffene Rahmen bietet großartige Entwicklungsmöglichkeiten für den Frauenhandball. Im Jahrzehnt des Handballs und mit Blick auf die Frauen-WM 2025 können wir uns so gemeinsam und nachhaltig entwickeln.“
Herausforderung für die Vereine
„Uns ist bewusst, dass der neue Grundlagenvertrag eine Herausforderung für alle Beteiligten ist. Wir brauchen Energie, Geduld und gegenseitiges Verständnis, um diese Vereinbarung mit möglichst viel Leben zu füllen“, sagt Andreas Thiel, Vorsitzender der Handball Bundesliga Frauen und Mitglied des DHB-Präsidiums. „Die Mitglieder der HBF haben sich mehrheitlich mit dem neuen Grundlagenvertrag einverstanden erklärt, so dass sich DHB und HBF erneut die Hände reichen können. Wir hoffen, dass wir mit diesen Anstrengungen unsere jeweiligen Ziele realisieren und gemeinsam den Frauenhandball voranbringen können. Wir werden daran nach Kräften mitarbeiten und wünschen uns auch für die Neustrukturierung der Altersklassen in der Jugend einen ähnlich lösungsorientierten Weg. Persönlich bin ich gespannt auf eine zunehmende Wettbewerbsintensität gerade in der Bundesliga.“
Ab der Saison 2024/2025 nur noch 12 Mannschaften und Play-offs
Der neue, bis mindestens 2027 gültige Grundlagenvertrag greift die Inhalte des Strategiepapiers der AG Frauenhandball auf. So soll die Bundesliga ab der Saison 2024/25 durch eine Reduktion auf zwölf Teams, die Wiedereinführung von Play-offs, die von der HBF selbst festgelegten, nun auch im Grundlagenvertrag bestätigten Mindeststandards für die Arenen und ein im Zuge des Lizenzierungsverfahrens nachzuweisendes Mindestbudget der Bundesligisten in Höhe von jeweils 500.000 Euro weiter professionalisiert werden.
2. Mannschaften dürften in der 2. Bundesliga spielen
Die neue Strahlkraft soll sich aus einem wachsenden sportlichen Format speisen. Schlüssel hierzu: bessere Bedingungen für Nationalspielerinnen und optimale Bedingungen für die Entwicklung von Talenten im Umfeld der Bundesligisten. Diese sollen künftig auch 2. Mannschaften in der 16 Teams umfassenden 2. Liga stellen können. Zur Talententwicklung hat die HBF bereits zur Saison 2016/17 die Einführung eines Jugendzertifikates beschlossen, dessen Standards weiter erhöht werden. Unter anderem wird eine höhere Zertifikatsstufe (mit Stern) eingeführt, zudem werden die Gebühren bei nicht erreichen der Mindeststandards erhöht. Den von der HBF zu entrichtenden Pachtzins investiert der DHB auch in die Nachwuchs- und Talentförderung. Insbesondere plant der DHB die Einführung von Bundesstützpunkten für den weiblichen Nachwuchs. Diese sollen an Internate und Schulen angebunden werden, um die Ausbildung der Spielerinnen an Werktagen zu ermöglichen.