Der Ligabetrieb ruhte, der DHB-Pokal und die internationalen Wettbewerbe dominierten das Wochenende in der Handball Bundesliga Frauen. Sensationen blieben aus, mit Blick auf die Ligaplatzierung wurde der VfL Oldenburg jedoch mit dem Sieg in Neckarsulm seinem Ruf als Pokalmannschaft einmal mehr gerecht. Im Europapokal konnte lediglich die SG BBM Bietigheim einen Sieg landen, Borussia Dortmund und die HSG Blomberg-Lippe kassierten hingegen Niederlagen.
Das Topspiel am Wochenende war das Duell der beiden Erstligisten Sport-Union Neckarsulm und VfL Oldenburg. Die gastgebende Sport-Union unterlag letztlich mit 29:34 (19:13). “Ich habe in der Pause bereits vermittelt, dass das Spiel auch mit der deutlichen Führung wieder bei 0:0 startet, aber wir verlieren die zweite Hälfte mit 10:21 und es ist unerklärlich, wie wir dieses Spiel aus der Hand geben”, rätselte Tanja Logvin nach der Partie. “Wir haben in der Abwehr richtig gut zugelegt”, sah Oldenburgs Trainer Niels Bötel in der Defensive den Schlüssel zum Erfolg. “Wir haben einfache Ballverluste von Neckarsulm provoziert, hatten vielleicht auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite. Aber unsere Wurfeffektivität war unheimlich gut”, sagte Bötel.
Gegen unterklassige Gegner kamen der Thüringer HC, die Bad Wildungen Vipers, der Buxtehuder SV und die HL Buchholz 08-Rosengarten in die nächste Runde. Der THC gewann beim HSV Solingen-Gräfrath 76 mit 29:24 (14:14). “Wir haben gewusst, dass wir von Anfang an kämpfen müssen. Sieg ist Sieg und wir sind in der nächsten Runde”, freute sich THC-Rückraumspielerin Johanna Reichert. Auch die HSG Bad Wildungen Vipers setzte sich mit dem 36:28 (17:15) bei den Kurpfalz Bären gegen einen Zweitligisten durch. “Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die nach dem Nackenschlag in Lintfort vor allem im Angriff eine deutliche Reaktion gezeigt hat. Ich glaube jede Spielerin konnte sich Selbstbewusstsein zurückholen, was in den nächsten Wochen sehr wichtig sein wird”, blickte Bären-Trainerin Franziska Steil schon wieder auf den Ligabetrieb.
Die HL Buchholz 08-Rosengarten konnten den Zweitligisten TSV Nord Harrislee mit 33:29 (14:13) bezwingen. “Wir konnten uns gegen einen starken Zweitligisten durchsetzen, was meiner Meinung nach auch so in Ordnung ist. Mit unserem Angriff bin ich weitgehend zufrieden, allerdings sind die 29 Gegentore nicht gerade ein Qualitätsmerkmal meiner Mannschaft, da sie phasenweise die zweiten Wellen von Harrislee viel zu spät angegriffen hat. Unser Gegner ist so zu leichten Toren aus dem Rückraum gekommen”, bilanzierte Luchse-Trainer Dubravko Prelcec nach der Partie.
Gegen einen Drittligisten konnte sich der Buxtehuder SV mit dem 32:19 (15:12) über den HC Rödertal behaupten. “Wir haben uns nach einem guten Start vorne sehr schwergetan, vor allem in der Chancenverwertung und auch die Zahl der technischen Fehler ist deutlich zu hoch gewesen”, sagte Buxtehudes Trainer Dirk Leun. HCR-Trainerin Maike Daniels bilanzierte: “In der ersten Halbzeit haben wir gut dagegen gehalten. In der zweiten Hälfte unterlaufen uns zu viele technische Fehler.”
Im Duell zweier Zweitligisten konnten die Waiblingen Tigers mit einem 25:22 (12:12) beim SV Werder Bremen die nächste Runde erreichen. “Ich habe Respekt vor der Leistung meiner Mannschaft, wir haben uns sehr gut verkauft”, sagte Bremens Trainer Robert Nijdam und Waiblingens Chefcoach Thomas Zeitz resümierte: “Es war ein schweres Spiel für uns. Werder hat 60 Minuten dagegengehalten. Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit nicht konsequent genug, am Ende hatten wir mehr Kraft und Wechseloption, was den Ausschlag gegeben hat.”
In der EHF Champions League setzte es für Borussia Dortmund ein 29:32 (14:19) gegen das Team Esbjerg. “Mit drei Toren gegen Esbjerg zu verlieren, das ist absolut in Ordnung. Wir haben eine superstarke zweite Hälfte gespielt”, erklärte BVB-Kapitänin Alina Grijseels. “Sechs Tore Rückstand zur Pause waren einfach ein paar zu viel, aber wir haben in der Kabine gesagt, dass wir nochmal richtig Gas geben wollen.” Im Pokal hatten die Schwarz-Gelben bereits am Mittwoch mit einem 34:30 (16:20) bei der HSG Blomberg-Lippe das Viertelfinale erreicht.
Die Lipperinnen mussten auch in der EHF European League eine Niederlage hinnehmen, eim ungarischen Vertreter Vaci NKSE unterlag man mit 27:32 (14:14). “In der ersten Halbzeit haben wir gesehen, wenn wir zielstrebig sind und wenig Fehler machen, dass wir Váci NKSE vor Probleme stellen können. In der zweiten Halbzeit machen wir zu viele einfache Fehler, waren auch häufig in der Unterzahlsituation und Váci hat das dann routiniert runtergespielt”, bilanzierte Blombergs Trainer Steffen Birkner.
Die SG BBM Bietigheim kam hingegen zu einem klaren 39:18 (22:7) gegen Tertnes Bergen. “Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben ein tolles Spiel gemacht und hatten auf alles eine Antwort. Jetzt geht es darum, auch im Rückspiel nächste Woche die Spannung hochzuhalten, um den Einzug in die Gruppenphase sicher zu stellen”, sagte Bietigheims Cheftrainer Markus Gaugisch. Unter der Woche hatten die Enztälerinnen mit einem 31:26 (15:14) bei der HSG Bensheim/Auerbach die Runde der besten Acht im DHB-Pokal erreicht.
Die Auslosung der Viertelfinals findet am kommenden Samstag statt. Nach der Partie der HL Buchholz 08-Rosengarten gegen den VfL Oldenburg wird Losfee Andreas Dibowski die vier Begegnungen ziehen. Anwurf des Nord-Duells ist um 19 Uhr.
Dibowski ist ein deutscher Vielseitigkeitsreiter, vielfacher Teilnehmer an Olympischen Spielen und Goldmedaillengewinner von Peking sowie mehrfacher Europameister im Mannschaftswettbewerb. Ausgespielt werden die Viertelfinals am Wochenende 29./30. Januar 2022. Ziel aller Teams ist das OLYMP Final4, das am Wochenende 28./29. Mai 2022 in der Porsche-Arena in Stuttgart ausgetragen wird.