Nach hartem Kampf und unvollendeter Aufholjagd musste sich der abstiegsbedrohte Handball-Zweitligist SG 09 Kirchhof beim Tabellenzweiten SV Union Halle-Neustadt mit 30:31 (15:18) geschlagen geben. Die Bilder nach dem Schlusspfiff in der Sportarena Halle sprachen für sich. In der einen Hälfte eine schwarz-rote Traube tanzender Spielerinnen des SV Union Halle-Neustadt, in der anderen erschöpfte, frustrierte Kirchhoferinnen, die den Kopf hängen ließen und untröstlich waren. Da hatten sie dem Aufstiegskandidaten der 2. Handball-Bundesliga einen Kampf auf Biegen und Brechen geboten, waren nach einem Sieben-Tore-Rückstand und einer umstrittenen Disqualifikation für Sina Ritter (40:42) eindrucksvoll zurück gekommen – und mussten sich mit 30:31 (15:18) geschlagen geben.
Als Alena Breiding und Mariel Beugels auf ein Tor verkürzt hatten, waren noch 90 Sekunden zu spielen. Der Favorit wankte, aber er fiel nicht. Spielte die Uhr runter und hatte Glück, dass der Ball nach Siggaards Parade gegen einen Wurf von Danique Boonkamp in seinen Reihen blieb. Eine Zitterpartie mit Happy-End für den Tabellenzweiten, der sich über die Ziellinie rettete. Dabei hatten die Schiedsrichter zuvor die Gäste bei ihrer sich abzeichnenden Aufholjagd scheinbar vorentscheidend ausgebremst. Nach Beugels Tor zum 24:22 (40.) waren die Kirchhoferinnen „dran“. Dann kassierte Greta Kavaliauskaite eine Zeitstrafe (39:29) – und Sina Ritter sah nach einem Zweikampf mit Lea Gruber „Rot“ (40:42). „Viel zu hart“ fand SG-Trainer Weiss diese Entscheidung. Nadine Smit und Swantje Heimburg nutzten die Überzahl, um wieder auf 26:22 (43.) zu erhöhen.
Ritter disqualifiziert
Doch dann hatten sich die Nordhessen geschüttelt, ihre Linie wieder gefunden, obwohl die bis dahin starke Linksaußen natürlich im Angriff schwer vermisst wurde. Dafür rührte die eigene Deckung Beton an und Frederikke Siggaard verhinderte mit ihren Reaktionen mehrfach die Vorentscheidung. „Ich kann den Mädchen überhaupt keinen Vorwurf machen, sie haben vorbildlich gekämpft“, lobte Gernot Weiss seine Schützlinge. Und widerstand der Versuchung einer Schiedsrichterschelte. Machte stattdessen die holprige Anfangsphase der Mannschaft für die unglückliche Niederlage verantwortlich. „Da haben wir nicht an unsere Chance geglaubt und nicht konsequent genug gegen gehalten“, kritisierte der Denk-Nachfolger.
Bis zum 6:5 hatte der Außenseiter die favorisierten Gastgeberinnen, die überraschend auf die zuletzt verletzten Anica Gudelj (im Tor) und Lea Gruber zurückgreifen konnten, ganz gut im Griff gehabt. Ließ sich dann aber auskontern, weil die Union-Deckung mit der vorgezogenen Lena Smolik geschickt die Räume (besonders für Torjägerin Diana Sabljak) eng machte und die Ex-Kirchhoferin Heimburg in der ersten und zweiten Welle nie zu halten war. Beim 14:7 (20.) drohten die Schützlinge von Tanja Logvin vollends zu enteilen, ehe ihr Kollege mit Siggaards Einwechslung (für Nela Zuzic) einen Volltreffer landete.
Noch vor der Pause verkürzten die abstiegsbedrohten Gäste per 3:0-Lauf auf 18:15 und hatten endgültig Lunte gerochen. Kassierten für ihre starke Leistung nach dem Wechsel viel Lob, aber keine Punkte. Zumindest eine war greifbar nahe gewesen.