Am 27. Juni starten in Polen die U17-Europameisterschaften im Beachhandball. Die Nationaltrainer Marten Franke (Jungen) und Alexander Novakovic (Mädchen) haben nun ihre zehnköpfigen Kader benannt. Beide betonen die Schwierigkeit der Entscheidung – und warnen vor dem Vergleich mit den Erfolgen der vorherigen Auswahlteams. Die anstehende Europameisterschaft wird für die Spielerinnen und Spieler des Jahrgangs 2002/2003 das einzige internationale Turnier sein; im Herbst wechseln die Talente bereits in den Erwachsenenbereich.
Der Hintergrund ist die Orientierung des europäischen Verbandes auf den Wettkampfkalender. Beim Jahrgang 2002/2003 handelt es sich um einen so genannten Zwischenjahrgang; die reguläre Förderperiode beginnt im Herbst mit der U16 (Jahrgang 2004/2005) erneut und ist auf die Olympischen Jugendspiele 2022 ausgerichtet.
Für den aktuellen Jahrgang standen den Nationaltrainern seit Anfang des Jahres drei Lehrgänge für die Sichtung und EM-Vorbereitung zur Verfügung. Beide Nationaltrainer zeigen sich trotz der kurzen Vorbereitungszeit zufrieden. “Wir haben uns für diese zehn Spieler entschieden, weil wir so eine sehr große Variabilität im Kader haben”, erläutert Franke. “Wir haben sowohl sehr große und auch kräftige als auch kleine, flinke schnelle Spieler dabei. Wir sind nicht ausrechenbar und auch taktisch flexibel.” Trotz ihres jungen Alters bringen seine Akteure bereits Beacherfahrung aus dem Männerbereich mit: Kari Klebinger bestritt mit den 12 Monkeys Köln über Pfingsten das Finalturnier der European Beachhandball-Tour (EBT) und lief ebenso wie Severin Henrich (Eh Drin), Tim Krauth, Joshua Löw und Christian Suck (alle Shotgunners) bei den German Beach Open auf.
“Wir sind zufrieden mit der Qualität der Spieler”, unterstreicht Franke, der gemeinsam mit seinem Co-Trainer Harald Mulder insgesamt 19 Jungs sichtete. “Wir hatten die Qual der Wahl und die Entscheidung ist uns alles andere als leicht gefallen.” Auch Novakovic spricht von einer “Qual der Wahl”, die er gemeinsam mit Co-Trainerin Fernanda Roveta zu treffen hatte. “Wir haben die besten zehn Spielerinnen gefunden, aber von den 14 Spielerinnen, die bis zum Schluss dabei waren, hätten es alle verdient gehabt, zur EM zu fahren”, fasst der 35-Jährige zusammen. Die finale Entscheidung fiel nach der EM-Generalprobe beim Karacho Beach-Cup in Kelkheim am vergangenen Wochenende. Nach der Verletzung von Lucie Müller (HSV Magdeburg), die zugleich das EM-Aus bedeutet, trat die junge Mannschaft mit 13 Spielerinnen an. “Ich muss den Mädels ein Kompliment machen”, erklärte der Nationaltrainer. “Die Mannschaft ist extrem gewachsen und spielerisch schon weit. Wir haben sehr, sehr diszipliniert gespielt und uns als homogene Mannschaft präsentiert.”
Nach dem dritten Platz in der Frauen-Konkurrenz legte das Trainer-Duo seinen EM-Kader fest und strich noch einmal drei Spielerinnen. “Wir mussten priorisieren, auf welche Stärken wir mehr Wert legen”, erläutert Novakovic. Was das EM-Ziel angeht, bleibt er bewusst zurückhaltend: “Es ist keine Vorgabe, eine Medaille zu holen – auch, wenn es natürlich schön wäre”, so der 35-Jährige. “Ich glaube nicht, dass wir chancenlos sind, aber das primäre Ziel ist es, den jungen Talenten die Erfahrungen einer EM mitzugeben, bevor sie im Herbst in die Damenkonkurrenz aufsteigen.” Sowohl Franke als auch Novakovic warnen vor dem Vergleich mit dem Abschneiden des zuletzt geförderten Jahrgangs 2000, dessen Talente mit insgesamt vier EM-Medaillen – darunter dem U18-Europameistertitel bei den Jungen – sehr erfolgreich waren. “Man sagt natürlich flapsig, dass man in die Fußstapfen tritt, aber wir haben jetzt eine neue Mannschaft und eine neue Aufgabe”, betont Franke.
Novakovic stimmt seinem Trainerkollegen zu. “Viele vergleichen unsere jetzigen Mannschaften mit dem Jahrgang 2000 und das ist nicht fair, weil die Förderung damals bereits in der U16 begann”, erklärt der Nationaltrainer. “Den Fehler, diesen Vergleich zu ziehen, darf die Beach-Familie nicht machen.” Bei der Europameisterschaft misst sich die männliche U17 in der Gruppe B mit Portugal, den Niederlanden und Litauen. Die Mädchen müssen in der Gruppe C gegen Russland, Frankreich und die Schweiz antreten.
Auf einen Blick: Der EM-Kader der weiblichen U17
Anna-Lena Boulouednine (TSV Allach 09 / Bavaria Beacher), Kaja Ehrhardt (TG Geislingen), Belen Gettwart (HCD Gröbenzell / Beach Bazis), Vanessa Heinrich (1.FC Nürnberg / Bavaria Beacher), Michelle Köbrich (TSV Schleißheim / Beach Bazis), Greta Köster (Thüringer HC), Michelle Schäfer (TSV Haunstetten / Brüder Ismaning), Luca Schumacher (VfL Oldenburg / Beach Chiller), Chiara Spindler (TSV Haunstetten / Brüder Ismaning), Lucy Strauchmann (SV Halle Neustadt)
Trainerteam: Alexander Novakovic und Fernanda Roveta
Quelle: https://www.handball-world.news/o.red.r/news-1-1-24-116030.html