Die letzten Minuten waren für Nina Reißberg die Hölle. Und das nicht nur, weil nach dem wuchtigen Ellbogencheck einer Gegenspielerin die Nase wehtat. „Als Kreisläuferin bin ich so viel Körpereinsatz gegen mich gewohnt“, sagte die 19-Jährige nach dem Abpfiff des Zweitliga-Handballspiels ihrer Wildcats am Samstag in der Erdgasarena gegen Gröbenzell. Obwohl sie Trainerin Bianka Eckardt signalisiert hatte, dass sie nach einem Kühlakku-Intermezzo auf der Ersatzbank ihrer Mannschaft wieder helfen wollte, ließ diese lieber Vorsicht walten. So musste Reißberg tatenlos mit zusehen, wie sich Union gegen das Schlusslicht zu einem 26:24-Sieg quälte.
Union agiert unbeweglich in der Abwehr
„Solche Spiele gegen vermeintlich Schwächere sind meist sehr schwierig“, berichtete Reißberg später. Der Absteiger hatte ja nichts zu verlieren. Zudem nutzten einige aus dem Team den Auftritt auch für Werbung in eigener Sache. Die aufstiegswilligen Hallenserinnen jedenfalls taten sich schwer, konnten sich nie absetzen (7:7/17.; 15:10/30.; 21:20/47.). Dass Gröbenzell die Überraschung verpasste, lag vor allem an Halles gut aufgelegter Torfrau Anica Gudelj sowie am Schusspech der Gäste.
Insbesondere in der Abwehr zeigten sich die Hallenserinnen diesmal unbeweglich. Allen voran Topspielerin Helena Mikkelsen. Deshalb schickte Eckardt für sie Reißberg in den Mittelblock. Zusammen mit Pia Dietz machte sie hinten die Schotten dicht. Nur vorn wollte es diesmal mit einem Treffer für sie nicht klappen. „Mir ist egal, wer die Tore bei uns macht, Hauptsache wir gewinnen“, sagte die Teamplayerin.
Reißberg will mit Union aufsteigen
Handball wird für Reißberg in den nächsten Tagen dennoch zur Nebensache. Am Mittwoch und Freitag stehen Abiturprüfungen am Leipziger Sportgymnasium an. Deshalb kann die gebürtige Koblenzerin, die 2013 mit ihrer Familie nach Sachsen gezogen und nach der Insolvenz des Erstligisten HCL vor einem Jahr nach Halle gewechselt war, beim WM-Vorbereitungslehrgang der Juniorennationalmannschaft ab Montag in Kienbaum nicht dabei sein. Sie hofft dennoch, für das Championat im Juli in Debrecen berücksichtigt zu werden.
Die Spiele in Liga zwei helfen ihr, die Form zu finden. In Leipzig war es in der Eliteliga bei Kurzeinsätzen geblieben, meist spielte Reißberg bei der Zweiten in Liga drei. Doch nächste Saison lockt die Beletage, denn Reißberg will mit Union aufsteigen. Und dann eine echte Hallenserin werden – mit Umzug und MLU-Studium.
Quelle: https://www.mz-web.de/30058140