Die Videobotschaft der deutschen Frauen verfehlte ihre Wirkung nicht, auch die extrem wacklige Fährüberfahrt auf die Insel Vestmannaeyjar am Vortag hatte keine Folgen: Die deutschen Juniorinnen sind am Freitagabend mit einem 34:16-Kantersieg über Litauen in das WM-Qualifikationsturnier in Island gestartet. Beste DHB-Werferin war Amelie Berger von Bayer Leverkusen mit sechs Toren. Einziger Wermutstropfen war die Knieverletzung von Elisa Stuttfeld (TV Nellingen), die wohl für den Rest des Turniers ausfallen wird.
Bereits am Samstag kann sich die Mannschaft des Trainergespanns Marielle Bohm/Jens Pfänder mit einem Sieg über die Gastgeber das Ticket für die WM im ungarischen Debrecen (1. bis 15. Juli) sichern. Denn bei diesem Turnier qualifizieren sich der Sieger und der Zweite für die Weltmeisterschaft. Dritter Gegner der DHB-Juniorinnen ist am Sonntag Mazedonien.
Nur in der Anfangsphase wirkte am Freitag gegen Litauen die beschwerliche Anreise noch nach. Die Deutschen leisteten sich im Angriff sehr viele technische Fehler und vergaben viele Chancen, so dass überraschend Litauen bis zum 7:6 vorne lag. Aber mit jeder Spielminute gewann die DHB-Auswahl mehr Sicherheit, stand besser in der Defensive und zeigte mehr Entschlossenheit und Effizienz vor dem Tor.
„Ich hatte nach fast einem Dreivierteljahr Spielpause fast damit gerechnet, dass wir nicht so toll starten. Wir haben Zeit gebraucht, um ins Spiel zu finden, anfangs war die Fehlerzahl deutlich zu hoch“, sagte Bohm. Aber dann drehte ihr Team die Partie: Das 8:7, bei dem sich Torschützin Elisa Stuttfeld nach einem Zusammenprall mit der litauischen Torfrau am Knie verletzte, war die erste Führung – und die gab die deutsche Mannschaft bi zum Ende nicht mehr ab. Innerhalb von nur sechs Minuten setzte sich der EM-Fünfte des Vorjahres auf 12:8 ab, zur Pause stand bereits eine deutliche 14:9-Führung auf der Anzeigentafel.
„Wir haben über unsere Verteidigung ins Spiel gefunden und haben nach der Pause auch nicht nachgelassen. Alle Spielerinnen sind im Turnier angekommen, das war wichtig für die nächsten Aufgaben“, sagte Bohm.
Spätestens mit dem Neustart hatten die Litauerinnen ihr Pulver verschossen, die deutsche Mannschaft war in allen Belangen überlegen und kam dank zahlloser Gegenstoßtreffer beim 22:12 zum ersten zweistelligen Vorsprung. Die Messe war gelesen, Litauen war am Ende nur ein Spielball – und erzielte nach dem Seitenwechsel nur noch sieben Treffer.
„Der Sieg wird natürlich durch Elisas Verletzung getrübt, wir hoffen, dass ihr Knie nichts Größeres abbekommen hat. Auf Island wird sie allerdings nicht mehr spielen“, sagte Bohm, die sich gemeinsam mit der Mannschaft noch die erste Halbzeit des Spiels Island – Mazedonien in der Halle anschaute.
„Am Samstag erwartet und sicherlich ein anderer Gegner, aber wir uns intensiv mit Island beschäftigen“, verspricht die DHB-Trainerin.
Deutschland – Litauen 34:16 (14:9)
Deutschland: Sarah Wachter (TV Nellingen), Lea Rühter (Buxtehuder SV/SGH Rosengarten-BW Buchholz); Selina Kalmbach (Neckarsulmer SU/3), Amelie Berger (TSV Bayer 04 Leverkusen/6), Louisa De Bellis (FSG Waiblingen/Korb/3), Nina Fischer (TG Nürtingen/3), Mia Zschocke (TSV Bayer 04 Leverkusen/1), Elisa Stuttfeld (TV Nellingen/2), Amelie Bayerl (HCD Gröbenzell/0), Alicia Soffel (FSG Mainz 05/Budenheim/1), Isabelle Dölle (SV Werder Bremen/4), Annika Lott (TSV Bayer 04 Leverkusen/2), Nina Reißberg (Halle/Neustadt/1), Nele Franz (HSG Blomberg-Lippe/2), Lena Degenhardt (TV Nellingen/5), Julia Maidhof (Bensheim Auerbach/ FSG Mainz 05/Budenheim/1)
Beste Werferin Litauen: Ausra Spone (8) –
Zeitstrafen: Deutschland: 10 Minute/Litauen 2 Minuten
Siebenmeter: Deutschland 1/2 – Litauen 5/8 –
Schiedsrichter: Smajlagic/Smajlagic (Schweden)
U20-WM-Qualifikation auf Island (Anwurfzeiten deutscher Zeit):
Freitag, 23. März:
18 Uhr: Deutschland – Litauen 34:16 (14:9)
20 Uhr: Mazedonien – Island
Samstag, 24. März:
15 Uhr: Litauen – Mazedonien
17 Uhr: Island – Deutschland
Sonntag, 25. März:
11.30 Uhr: Mazedonien – Deutschland
13.30 Uhr: Island – Litauen