Kurz vor der WM-Pause hat der internationale Terminkalender die Handball Bundesliga Frauen noch einmal geprägt. In der EHF Champions League hat die SG BBM Bietigheim vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde gelöst, der Thüringer HC verpasste dies hingegen und muss noch ein wenig um den Einzug in die nächste Runde bangen. Im EHF-Pokal haben sich die TusSies Metzingen eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Wochenende erarbeitet.
Die SG BBM Bietigheim hat nach einem 27:21-Heimsieg über den früheren CL-Sieger Buducnost Podgorica frühzeitig den Sprung unter die besten zwölf Mannschaften Europas geschafft. Für den immer noch möglichen Gruppensieg müssten die Enztälerinnen allerdings bei Tabellenführer Metz mit fünf Toren Vorsprung gewinnen, da man das eigene Heimspiel mit 26:30 verloren hatte. “Wir haben heute eine Mannschaft geschlagen, die zwei Mal die Champions League gewonnen hat. Das macht uns unglaublich glücklich und stolz. Nun fahren wir ohne Druck nach Metz und freuen uns auf die Hauptrunde im neuen Jahr”, so BBM-Trainer Martin Albertsen.
Für den Thüringer HC verlief das internationale Wochenende hingegen weniger erfolgreich. Gegen den früheren Champions League-Sieger Larvik HK kassierte man eine 22:25-Niederlage und verpasste so die vorzeitige Qualifikation für die Hauptrunde. “Wir haben zu viele Chancen liegen gelassen. Ich mache meinem Team keinen Vorwurf, sie haben alles gegeben. Wir werden die Entwicklung in der Champions League jetzt so nehmen, wie sie kommt. Wir werden auf jeden Fall weiter international dabei sein”, sagte Müller, dessen Team nach dem 31:27-Auswärtssieg in Norwegen den direkten Vergleich für sich entschieden hat und somit noch Chancen auf das Weiterkommen besitzt.
In der Liga ist der THC nun jedoch alleiniger Spitzenreiter. Waren es vor einer Woche noch drei Mannschaften mit weißer Weste, so sind davon nur noch die Thüringerinnen übrig geblieben. Im Spitzenspiel gegen Bietigheim feierte man unter der Woche ein 29:22 (16:10). “Das war sicher nicht unser bester Tag. Wir sind immer wieder an der Thüringer Torfrau Dinah Eckerle gescheitert, die heute eine absolute Weltklasse-Leistung gezeigt hat. Über die gesamte Spielzeit hatten wir Probleme in der Abwehr, der Thüringer HC spielt seine Erfahrung aus. Wir müssen mental lernen, hier zu bestehen”, zeigte sich Bietigheims Coach Martin Albertsen nach der Niederlage enttäuscht. Herbert Müller strahlte unterdessen: “Ich muss heute allen Spielerinnen der Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Wir wollten unbedingt eine Festung aufbauen und haben es auch geschafft. Wir wollten unbedingt gewinnen.”
Die TuS Metzingen erkämpfte sich im EHF Cup mit dem 24:24 beim schwedischen Meister H65 Höörs HK eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Wochenende. “Leider konnten wir unsere Leistung nicht von Anfang an abrufen. Das hat das Spiel unnötig spannend gemacht. Trotzdem haben wir bis zum Schluss gekämpft und uns alle Chancen offen gehalten. Im Rückspiel wollen wir unser wahres Gesicht zeigen und uns für die Gruppenphase qualifizieren”, bilanzierte Rückraumspielerin Maren Weigel.
Unter der Woche feierten die Ermstälerinnen einen klaren 35:17-Heimsieg gegen Borussia Dortmund und rückten damit in der Liga sogar auf Platz zwei vor.
Dabei profitierten die TusSies auch davon, dass der Buxtehuder SV im Derby beim VfL Oldenburg die erste Niederlage kassierte und sich mit 31:39 geschlagen geben musste. “Bei uns lief heute alles sehr gut zusammen, während bei Buxtehude wenig zusammenlief. Durch die Bank haben heute alle gut gespielt. Vor allem die Abwehrarbeit war sehr gut. Ein Schlüsselpunkt für den Sieg war sicherlich, dass es uns gelungen ist durch Malene Staal die Kreise von Emily Bölk entscheidend zu stören. Im Angriff waren wir sehr geduldig und sind so sehr häufig frei zum Wurf gekommen. Gleichzeitig haben wir selbst kaum einfache Tore bekommen”, bilanzierte VfL-Coach Niels Bötel, während BSV-Coach Dirk Leun erklärte: “Das war ein kollektiver Black-Out.”
Oldenburg überwintert auf Rang 6 mit einer Bilanz von 8:4 Punkten, gleichauf mit dem Fünften Bayer Leverkusen. Die Werkselfen besiegten zum Abschluss der ersten Halbserie die HSG Bad Wildungen Vipers mit 19:17. “In der Abwehr haben wir die meiste Zeit sehr gut gespielt. Aber vorne waren wir wie Leverkusen einfach nur schlecht”, bilanzierte Vipers-Trainerin Tessa Bremmer nach der Partie, die vor allem von den starken Torhüterleistungen von Katja Kramarczyk und Rinka Duijndam geprägt wurde.
Bad Wildungen ist derzeit Tabellenachter mit zwei Zählern Rückstand auf Borussia Dortmund, dahinter folgt ein Trio bestehend aus Frisch Auf Göppingen, der HSG Blomberg-Lippe und der Neckarsulmer Sport-Union (je 4:8) auf den Plätzen 9-11. Dahinter folgen dann der TV Nellingen (2:10) sowie die noch punktlosen Aufsteiger HSG Bensheim/Auerbach und HC Rödertal (je 0:12). Die Rödertalbienen unterlagen Göppingen deutlich mit 17:36 und Chefcoach Karsten Knöfler musste einräumen: “Wir haben heute zu viele falsche Entscheidungen im Angriffsspiel getroffen.” “Man schaut gar nicht auf das Ergebnis, jedes Tor macht noch mehr Spaß. Wir waren nie zufrieden und haben immer weitergemacht”, so Göppingens Iris Guberinic.
Die HSG Blomberg-Lippe hingegen konnte den TV Nellingen klar mit 33:24 (18:8) distanzieren. “Wir haben bereits in der ersten Hälfte den Grundstein für den Sieg gelegt. Meine Mannschaft hat sich kämpferisch präsentiert und verdient gewonnen. Jetzt können wir mit einem guten Gefühl in die Pause gehen”, so HSG-Coach André Fuhr, während sein Nellinger Kollege Pascal Morgant resümierte: “Blomberg scheint uns nicht zu liegen. In der ersten Hälfte haben wir keinen Zugang gefunden und es nicht geschafft, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten. In der zweiten Hälfte haben wir besser, weil befreiter, aufgespielt und haben wenigstens diese für uns entschieden. Anna Monz war bärenstark, denn was wir gespielt haben, hat zwar funktioniert, aber sie war dann einfach da und hat die Würfe gehalten.”
Kurzfristig verstärkt mit der Dänin Mette Gravholt setzte sich Neckarsulm mit 26:24 gegen Bensheim/Auerbach durch. “Die Vorbereitung auf dieses Spiel war nicht einfach. Wir mussten auf Melanie Herrmann im Tor verzichten und Mette Gravholt in kürzester Zeit in unser Spielsystem einbinden. Aber wie sich die Mannschaft heute präsentierte, hat sich das mit Sicherheit gelohnt. Wir haben zu nervös begonnen und verpasst, uns in den entscheidenden Minuten deutlicher abzusetzen”, so NSU-Trainer Emir Hadzimuhamedovic. Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm bilanzierte: “Ich kann meiner Mannschaft heute keinen großen Vorwurf machen. Wir sind bitter enttäuscht, weil wir aufopferungsvoll gekämpft haben. Neckarsulm haben wir heute wirklich 60 Minuten einen Fight geliefert und es sehr, sehr schwer gemacht. Am Ende haben wir uns aber einfach nicht belohnt, weil wir wieder vier Siebenmeter verworfen, ein paar Chancen in entscheidenden Momenten nicht genutzt haben und das wird in der 1. Liga bestraft.”
Der Großteil der Liga befindet sich jetzt schon in der WM-Pause, lediglich Bad Wildungens Heimspiel gegen die Neckarsulmer Sport-Union als vorgezogene Partie des achten Spieltags steht am kommenden Samstag noch auf dem Programm. International hingegen sind Bietigheim (in Metz), der Thüringer HC (in Skopje) und die TuS Metzingen (zu Hause gegen Höör) gefordert.