In einem dramatischen Spiel bezwingen die Rödertalbienen Aufstiegsaspirant SV Union Halle-Neustadt mit 27:25 und übernehmen Platz drei. Das mitteldeutsche Derby zwischen dem HC Rödertal und dem SV Union Halle-Neustadt hielt was es versprach.
Dramatischer konnten die 60 Minuten kaum sein. Die 672 Zuschauer erlebten ein Wechselbad der Gefühle, himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt mit einem Happy end. Die Rödertalbienen konnten den imponierenden Durchmarsch der Hallenserinnen stoppen und sich für die knappe Hinspielniederlage revanchieren, aber danach sah es lange nicht aus. Es war ein verrücktes Spiel und nichts für schwache Nerven. Beide Teams trennte vor dem Spiel nur ein Punkt und daran hat sich nichts geändert, nur dass beide Mannschaften die Plätze tauschten und Rödertal jetzt die Nase vorn hat. Das Spiel begann wie erwartet, hochkonzentriert und von Beginn an emotional. Jedes Tor, jeder Ballgewinn und jede gelungene Aktion wurden zelebriert, man wollte den Gegner beeindrucken. In den ersten Minuten dominierten die Abwehrreihen. Die Tore wurden nicht erspielt, sie wurden erkämpft. Bis zum 6:6 in der 15. Spielminute konnte sich keine Mannschaft absetzen. Rödertal legte vor und Halle zog postwendend nach. So ging es bis zum 10:9 für die Gastgeberinnen. Die letzten vier Minuten vor der Halbzeitsirene gehörten dann aber den Gästen. Begünstigt durch technische Fehler der Rödertalbienen zogen die Hallenserinnen bis zur Pause auf 14:11 davon. Sie waren in dieser Phase das robustere Team. Speziell Swantje Heimburg und Mathilde Sörensen waren nicht zu stellen, ein Spiel auf hohem Niveau, woran beide Mannschaften ihren Anteil hatten. Die zweite Halbzeit war das Verrückteste, was man in der Sporthalle Großröhrsdorf je gesehen hatte. Die ersten vier Minuten waren noch ausgeglichen, aber dann begann der Sturmlauf von Halle Neustadt. Während bei den Bienen so gut wie nichts mehr gelang, liefen die Gäste zu großer Form auf, es war Handball vom Feinsten. Die Zuschauer wurden immer leiser und nur noch die Fans aus Sachsen Anhalt waren zu hören.
Beim 14:21 hätte keiner mehr einen Cent auf die Bienen gewettet, zu groß war die Überlegenheit. Als dann auch noch Markeviciute verletzt auf die Bank musste, war die Resignation zu spüren. Nun aber reagierte Chefcoach Karsten Moos. Er stellte auf eine offensive 5:1-Deckung um und versuchte so den Spielaufbau der Hallenserinnen zu stören und er brachte Izabella Nagy und die drehte das Spiel. Innerhalb von nur sechs Minuten verkürzten die Bienen auf 19:21. Jetzt flatterten bei Halle die Nerven und sie machten ungewohnte Fehler. Das nutzten die Moos-Schützlinge eiskalt. Halle taumelte und wurde eiskalt erwischt. Zuerst der Anschlusstreffer von Spielvogel zum 21:22 und dann ein Dreierpack von Nagy und schon führten die Gastgeberinnen mit 24:22. Die Halle stand Kopf und die Zuschauer witterten die Sensation. Das war Gänsehautfeeling pur. Nach einem verwandelten Strafwurf für Halle erhielt zuerst Bienentorhüterin Ann Rammer eine Zeitstrafe und kurz darauf auch noch Izabella Nagy, so dass der HC Rödertal die letzten beiden Minuten in doppelter Unterzahl spielen musste. Die verbleibenden vier Spielerinnen kämpften bis zum Umfallen. Das Sahnehäubchen aber lieferte Anna Spielvogel, die mir einer feinen Einzelleistung das Spiel entschied. Halle konnte nur noch den Anschlusstreffer zum 27:25 Endstand setzen. Trainer Moos reagierte nach dem Spiel ungewohnt emotional:“ Meine Mannschaft hat sich heute den Sieg mit einer unbändigen Moral erkämpft und selbst belohnt. Die Zuschauer haben uns nach vorn gepusht und dann gelingt eben alles, ein total verrücktes Spiel. Bei aller verständlichen Euphorie, die nächsten Aufgaben werden nicht einfacher.“ Bei drei noch ausstehenden Spielen ist noch fast alles möglich.
HCR: Karolina Hubald, Ann Rammer , Izabella Nagy (6), Jurgita Markeviciute (5/3), Anna Spielvogel (4), Kathleen Nepolsky (3), Anna Frankova (3), LisaMarie Preis (3), Sarolta Selmeci (1), Vivien Jäger (1), Isa-Sophia Rösike (1), Lisa Marie Ostwald, Grete Neustadt
7-m: 3/3 : 5/4 Strafen: 3 x 2 Min. / 4 x 2 Min. Disqu.: 0/0
Zuschauer: 672
Spielverlauf: 2:2 (5.), 6:5 (15.), 10:9 (25.), 11:14, 15:21 (45.), 19:22 (50.), 23:22 (55.), 27:25 . .
Quelle: Presse HC Rödertal