Bietigheim baut Tabellenführung aus, Nellingen verlässt Abstiegsplätze

Die Meisterschaft in der Handball Bundesliga Frauen biegt auf die Zielgerade ein. Die weiße Weste der SG BBM Bietigheim hält weiterhin an, im Tabellenkeller gab es hingegen nun einen entscheidenden Platztausch.
 
Die SG BBM Bietigheim steuert mit einem 30.28-Sieg im Derby bei der Neckarsulmer Sport-Union weiter der ersten Meisterschaft entgegen. “Neckarsulm hat so gespielt, wie wir das erwartet hatten: Mit 1.000 Prozent Energie haben sie ein sehr gutes Spiel gemacht und eine Super-Torfrau gehabt. Sie hatten nichts zu verlieren und haben bis zum Schluss gekämpft. Meine Mannschaft spielte mit weniger Energie als normal, aber wenn die Beine und der Kopf schwer sind, muss man clever spielen – das haben die Mädels getan”, so BBM-Trainer Martin Albertsen. NSU-Trainer Emir Hadzimuhamedovic analysierte: “Wir standen heute nicht unter Druck, aber was die Mannschaft über 60 Minuten gespielt hat, ist echt nahezu das Maximum, was wir aktuell spielen können. Uns ist es gelungen, dass wir uns auch taktisch etwas anpassen, nachdem wir in Bietigheim im Hinspiel eine Lehrstunde bekommen haben. Wir haben mit mehr Mut gespielt, haben das breite Spiel von Bietigheim besser in den Griff bekommen und konnten das Spiel dadurch über die komplette Zeit offen halten.”
 
In der Meisterschaft haben die Enztälerinnen nun schon sieben Pluspunkte Vorsprung auf den Thüringer HC. Der Deutsche Meister hatte einerseits sein Heimspiel gegen Bayer Leverkusen in der Vorwoche aufgrund personeller Probleme verlegen müssen und kam andererseits nun beim Buxtehuder SV nur zu einem 29:29-Unentschieden. “Dass der THC mit dieser Besetzung, die immer noch sehr stark ist, einen Punkt mitnehmen kann, ist eine große Leistung”, so Buxtehudes Trainer Dirk Leun und betonte: “Erst als wir nach der Pause dieses Spiel angenommen haben, konnten wir zeigen, dass wir nicht so weit vom THC weg sind, wie es die erste Halbzeit aussah.” Für THC-Trainer Herbert Müller war “eine überragende Mannschaftsleistung” ausschlaggebend für das Remis. “Es war eine überragende erste Halbzeit, in der wir hochverdient mit sechs Toren geführt haben. Wir sind ganz gut in die Zweite noch reingekommen, haben dann aber hinten keinen Zugriff mehr bekommen.”
 
Mittlerweile fünf Pluspunkte Rückstand auf den Deutschen Meister hat die TuS Metzingen, die ihr Heimspiel gegen den VfL Oldenburg mit 22:27 verlor. “Unser Spiel sah gar nicht wie ein Handballspiel aus”, so TuS-Trainer Csaba Konkoly, dem mit Spielmacherin Anna Loerper und den Kreisläuferinnen Julia Behnke und Celine Michielsen eine zentrale Achse fehlte und bemängelte: “Wir haben in der ersten Halbzeit gar nicht gekämpft.” Freude hingegen beim VfL Oldenburg. “Es war endlich an der Zeit, dass wir die erhofften Big Points gegen eines der Spitzenteams geholt haben”, so VfL-Trainer Leszek Krowicki: “Die ganze Mannschaft hat gekämpft und eine tolle Mannschaftsleistung abgeliefert. Mit der Abwehrleistung war ich sehr zufrieden und auch beide Torhüterinnen, die jeweils eine Halbzeit gestanden haben, haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Vorne haben wir gut kombiniert und am Ende das Spiel kontrolliert nach Hause gebracht.”
 
Einen Punkt hinter Buxtehude und sechs Zähler hinter Metzingen ist der HC Leipzig weiterhin Fünfter. Der Pokalsieger hat gegen die Bad Wildungen Vipers ein klares 41:27 (20:14) erreicht. “Wir haben uns unsere Möglichkeiten toll über das Tempospiel erarbeitet”, bilanzierte HCL-Coach Norman Rentsch und Kapitänin Alexandra Mazzucco betonte: “Wir wollen jedes Spiel Vollgas geben, weil das unsere Stärke ist, und das haben wir heute gut gemacht.”
 
In Schlagdistanz zu Leipzig und einen Punkt vor Oldenburg bleibt auch Borussia Dortmund nach dem 28:26 bei der HSG Blomberg-Lippe. “Das war sehr diszipliniert. Wir haben es geschafft, Blomberg nicht in Führung gehen zu lassen und haben deshalb verdient gewonnen”, freute sich BVB-Trainerin Ildiko Barna, die den Ausfall von Anne Müller aufgrund einer Leistenverletzung im Training verkraften musste und erklärte: “Es steht noch nicht fest, ob etwas gerissen ist.” “Immer wenn wir die Möglichkeit hatten, das Ding zu kippen, haben uns Kleinigkeiten gefehlt”, ärgerte sich Blombergs Trainer André Fuhr.
 
Auf Platz 8 vorgearbeitet hat sich Bayer Leverkusen, das sein Heimspiel gegen den SVG Celle mit 28:22 klar gewann. “Wir haben heute verdient die beiden Punkte eingefahren. Celle muss man ein Kompliment machen, denn sie haben uns alles abverlangt”, bilanzierte Elfen-Trainerin Renate Wolf. “Es war mehr drin”, so Celles Interimstrainerin Jolanda Bombis-Robben, die vor allem mit der Chancenverwertung ihrer Mannschaft haderte. “Anstatt dass wir das Ding reinmachen, kassieren wir auf der anderen Seite auch noch leichte Gegentore. Das darf man sich in der Bundesliga natürlich nicht erlauben.”
 
Bei ihrem Sprung nach oben profitierten die Rheinländerinnen auch davon, dass Frisch Auf Göppingen beim TV Nellingen nicht über ein 27:27-Unentschieden hinauskam. Mit der letzten Aktion vom Strich hätte Michaela Hrbkova den Gästen beide Punkte bescheren können, aber ihr Versuch sprang vom Innenpfosten ins Seitenaus. “Das Gefühl, erstmals auf einem Nichtabstiegsplatz zu stehen, tut natürlich gut. Wichtig war, dass wir nach der Pause, als wir eine nicht so gute Phase hatten, unsere Auslösehandlungen wieder neu sortiert haben. Es war echt stark, wie wir heute aufgetreten sind und macht mich stolz. Am Ende ist es ein verdientes Unentschieden für beide Seiten in einem gut geführten Derby”, so Hornets-Trainer Pascal Morgant nachdem seine Mannschaft erstmals nach dem ersten Spieltag wieder über dem Strich steht und an Neckarsulm vorbeigezogen ist.
Tabelle 1. Bundesliga

 Tabelle 2. Bundesliga

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