Das erste Wort sagt schon sehr viel aus: „Puh“, versehen mit einem Ausrufezeichen. So leiteten die Flames aus Bensheim/Auerbach ihren Facebook-Beitrag zum Spiel der zweiten Handball-Bundesliga gegen den SV Union Halle-Neustadt ein. „Puh!“ – das bedeutet große Erleichterung. Denn der souveräne Tabellenführer wurde von den Wildcats am Samstag schwer gefordert. „Nach hartem Kampf gegen ein starkes Halle und eine starke Torhüterin behalten wir die beiden Punkte“, schrieben die Gastgeber anerkennend weiter. Mit 24:22 gewannen sie das Spiel.
Für die Wildcats war es die erste Niederlage nach sechs Spielen. Trotzdem war es „kein Bruch im Vergleich zu den letzten Spielen“, meinte Trainer Jörgen Gluver. „Wir haben eine richtig gute Leistung gezeigt.“ Nur reichte das gegen das herausragende Team der Liga nicht zu Punkten. Vor dem Duell gegen die Wildcats hatte Bensheim/Auerbach in 17 Spielen nur ein Remis und eine Niederlage hinnehmen müssen. Diese Zwischenbilanz kommt nicht von ungefähr: „Sie haben eine sehr gute Mannschaft, sind auf jeder Position doppelt mit starken Spielerinnen besetzt“, sagte Gluver. Er meinte im Rückblick aber auch: „Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass sie viel besser waren als wir.“
Der Spielverlauf gibt ihm Recht: Zwar lagen die Wildcats nie vorn, waren beim Stand von 5:5 auch nur einmal gleichauf, absetzen konnte sich der Tabellenführer aber nie. Vor allem wegen einer starken Defensive und einer noch stärkeren Torfrau. Anica Gudelj parierte über 40 Prozent aller Würfe auf ihr Tor, „eine richtig gute Leistung“, lobte Gluver. „Aber auch die Abstimmung mit der Defensive hat gepasst und die Abwehr war stark.“ So konnten die Wildcats Bensheim/Auerbach „bis zum Schluss fordern“, sagte Gluver. Und: „Es wäre sogar ein Punktgewinn möglich gewesen.“
Dass das nicht klappte, lag an der Offensive. Einerseits fehlte dort Mathilde Sörensen, die nach einer Viertelstunde mit Knieproblemen raus musste und ohne Tor blieb. Andererseits ließen die restlichen Wildcats zu viele Gelegenheiten aus, vergaben drei freie Würfe und zwei Siebenmeter. In anderen Spielen, gegen andere Gegner vielleicht verkraftbar, gegen den Tabellenführer aber zu viel. Ob der verpassten Chancen waren „die Mannschaft und auch ich nach dem Spiel schon enttäuscht“, meinte Trainer Gluver. Allerdings nur ein bisschen.
Denn das Wissen über die gezeigte Leistung überwog. Auch gegen das Überteam der Liga waren die Wildcats voll konkurrenzfähig. Das gibt Selbstvertrauen für die kommende Aufgabe. Am Sonntag steht für die Wildcats das nächste schwere Auswärtsspiel an. Dann geht es zum Tabellenzweiten Beyeröhde. Die stehen aber nur zwei Punkte vor den Wildcats – und nicht 14 Punkte wie die Flames. „Ich bin mir sicher, dass wir eine gute Chance haben“, sagt Gluver.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 27.02.2017 von Fabian Wöfling