„Hurra, wir leben noch“, diesen Hit von Milva nach dem gleichnamigen Roman von Simmel konnten die Beyeröhderinnen nach ihrem unerwarteten 31:30 (11:13) Erfolg in Halle/ Saale anstimmen. Hatten sie doch ein deutliches Zeichen ungebrochener Vitalität gegeben und mit dem Sieg über Union Halle die Abstiegszone verlassen.
Über den Kampf zum Spiel, das war das Motto der Schützlinge von Meike Neitsch, die in der ersten Halbzeit wieder die Chancen reihenweise verballerten, sich aber dadurch nicht entmutigen ließen und das Spiel nach mehrfachem Vier-Tore-Rückstand noch zu ihren Gunsten drehten. Sinnbild für den Aufschwung im zweiten Durchgang war die bisher noch nicht sonderlich aufgefallene Natalie Adeberg. Der 23 Jahre alte Neuzugang aus Leverkusen war nicht nur mit neun Treffern erfolgreichste TVB-Spielerin, sondern suchte auch den Zweikampf, den die Gastgeberinnen oft mit überharten Mitteln bestritten. Zahlreiche Zeitstrafen und Siebenmeter für den TVB waren die Folge, und hier gab es bei sieben Strafwürfen sechs Treffer. Die vom Union-Trainer versuchte Variante mit der siebten Feldspielerin nutzte die clevere Jennifer Jörgens mit Würfen in das leere Tor und trug sich insgesamt siebenmal in die Torschützenliste ein. Ebenso wie Regisseurin Sandra Münch („Ein Riesenspiel von ihr“, so Meike Neitsch), die wie auch die übrigen Mitspielerinnen um jeden Ball kämpfte und gleichfalls erheblich zum knappen Sieg beitrug.
Das alles wäre allerdings ohne starke Torhüterinnen nicht möglich gewesen. Einmal mehr hielt Dana Centini bravourös, und Jennifer Weste glänzte in der entscheidenden Phase kurz vor Schluss mit einem parierten Siebenmeter und weiteren Blitzreaktionen.
„Das wird uns hoffentlich einen Schub geben!“ hoffte Meike Neitsch, bevor sie mit dem Beyeröhder Tross mit fröhlicher Miene die Rückreise antrat.
Quelle: Friedemann Bräuer (Westdeutsche Zeitung)