Der Samstag war einfach nicht der Tag des SV UNION Halle-Neustadt. Ohne die über Nacht erkrankte Nadine Smit mussten die Wildcats im 512 Kilometer entfernten Nürtingen antreten. Die Fahrt zum Aufsteiger wurde aber für die Mannschaft von Jörgen Gluver zu einem langen Abenteuer. Nach nur wenigen Kilometern fiel der Mannschaftsbus aus und es musste ein Buswechsel erfolgen. Doch auch der zweite Bus machte nach ca. 200 Kilometern Probleme und verlor Kühlwasser, was zur Folge hatte, dass der Bus alle 50 Kilometer zum Halt gezwungen wurde. „Wir sind um 19:00 Uhr in Nürtingen ankommen. Natürlich sieht eine optimale Vorbereitung auf das Spiel anders aus. Die Schiedsrichter und die Gastgeber waren aber äußerst kooperativ und verlegten das Spiel wenige Minuten nach hinten, sodass eine vernünftige Erwärmung möglich war“, so Pressesprecher Marcel Gohlke.
Die Hallenserinnen begannen engagiert und man merkte nichts von den Reisestrapazen. Vor allem Helena Mikkelsen übernahm die Verantwortung im Spiel der Wildcats. Bereits in dieser frühen Phase zeigten sich aber Schwächen im Abwehrverhalten. Immer wieder gelang es den Nürtinger Handballerinnen, die Lücken ausfindig zu machen und dann auch zu nutzen. Bis zur 16. Minute konnten die Wildcats diese Schwachstelle aber in der Offensive ausgleichen und führten folgerichtig mit 8:6. Stefan Eidt, der Gästetrainer, stellte im Nachgang einer Auszeit die Defensive um. Die taktische Veränderung stellte die Wildcats vor schwere Probleme und in der Folge lag man plötzlich zur Halbzeit mit 14:16 zurück.
Auch im zweiten Spielabschnitt konnten die Wildcats nicht an die guten Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. In der Abwehr viel zu passiv und ohne Kommunikation und im Angriff oft zu planlos und ohne Konzept. Nürtingen nutzte die Gunst der Stunde und baute auch in der zweiten Halbzeit die Führung auf 19:23 aus. Trotz intensiver Vorbereitung auf das Spiel hatten die Hallenserinnen nur selten Zugriff auf die beiden Führungsspielerinnen Silvia Szücs und Verena Breidert aus Nürtingen. Die beiden erzielten im Zusammenspiel mehr als die Hälfte aller Nürtinger Tore. Zum Ende wurde es noch einmal spannend in der Theodor-Eisenlohr-Sporthalle, allerdings leisteten sich die Wildcats zu oft kleine individuelle Fehler, sodass die Gäste am Ende auch verdient mit 27:28 die Rückreise nach Halle antreten mussten. Jörgen Gluver und auch die Spielerinnen waren nach dem Spiel sichtlich enttäuscht über die schlechte Leistung. „Ich verstehe nicht, warum wir uns immer gegen vermeintlich schwächere Mannschaften und das gerade auswärts so schwer tun. Die Leistungsschwankungen sind für mich unerklärlich. Wenn eine Spielerin mal einen schlechten Tag hat, dann kann man das kompensieren, aber meist trifft es die komplette Mannschaft, die dann nicht die gewohnte Leistung abrufen kann“, so Jörgen Gluver. Beste Spielerin bei den Hallenserinnen war Helena Mikkelsen, die mit zwölf Toren deutlich überzeugen konnte.
Genügend Zeit zum Nachdenken hatten die Wildcats auf der Rückreise. Der Bus konnte nicht vollständig in einer Werkstatt in Stuttgart repariert werden und so verzögerte sich die Rückreise und man war erst nach Stunden um 05:30 Uhr am nächsten Morgen in Halle. „Unsere Busfahrer haben eine super Arbeit unter den Umständen geleistet. Immer wieder musste das Kühlwasser auf Standstreifen oder Raststätten bis tief in die Nacht nachgefüllt werden. Über 300 Liter Wasser wurden dazu in den Bus befördert“, so Pressesprecher Marcel Gohlke.
Am Samstag den 27.02.2016 um 17:00 Uhr empfangen die Wildcats den TV Beyeröhde in der ERDGAS Sportarena.
Redaktion: Marcel Gohlke