Die Wildcats des SV Union Halle-Neustadt fuhren am Samstagabend ihre Krallen aus und löschten die letzten Aufstiegs-Hoffnungsfunken der Flames der HSG Bensheim/Auerbach aus. Die willensstarken Gastgeberinnen von der Saale brachten mit einem 35:32 (18:18)-Heimsieg den diesmal keineswegs enttäuschend auftretenden Gästen von der Bergstraße die dritte Niederlage in Folge bei, so dass die HSG endgültig nur noch Mittelmaß in der 2. Frauenhandball-Bundesliga ist. Als Tabellensiebter haben die Flames bereits sechs Punkte Rückstand auf Aufstiegsplatz zwei – und selbst das Erreichen des Saison-Minimalziels, eine Position zwischen drei und fünf, gerät in Gefahr.
Aufgrund der eigenen, großen personellen Probleme schob Halle-Neustadt den Bensheimerinnen die Favoritenrolle zu, aber sie machten von Beginn an mit großem Kämpferherzen deutlich, dass sie den Flames Paroli bieten wollten, “denn schließlich bildeten ja auch noch die Spielerinnen, die auf dem Feld standen, eine sehr gute Mannschaft”, lobte HSG-Trainer Florian Bauer die Leistung des Gegners – und stellte sich gleichzeitig vor sein Team, “das diesmal alles gegeben, aber in de entscheidenden Phasen nicht die Big Points gemacht hat. Heute waren es Kleinigkeiten, die über Sieg und Niederlage entschieden haben. Das muss ich mir alles genau und in Ruhe auf dem Video anschauen.”
In die Karten spielte Halle-Neustadt auch das Bensheimer Verletzungspech. Carmen Moser und Ida Jespersen mussten von vorneherein wegen Sprunggelenksverletzungen passen (bei Jespersen steht die genaue Diagnose noch aus) – und dann schied in der 42. Minute auch noch Alexandra Tinti mit einer Rückenverletzung aus, nachdem eine Gegenspielerin auf sie gefallen war.
“Wir hatten kurz zuvor in der Abwehr mit Alexandra im Mittelblock umgestellt – und dann passierte dieses Unglück”, sah Bauer durch den Tinti-Ausfall eine Schwächung für sein Team, das in der Abwehr keinen Zugriff auf die Union-Haupttorschützinnen Uhlig und Stefanie Hummel im Rückraum sowie Rechtsaußen Möscher fand, die zusammen fast 75 Prozent der Gegentreffer markierten.
In einer temporeichen Partie legten bis zum 5:5 zunächst immer die Flames vor, gerieten beim 5:6 aber erstmals und dann mit 8:11 etwas deutlicher in Rückstand. Doch nach einem 3:0-Lauf war die HSG wieder gleichauf und zog dann sogar auf 17:13 zurück. Kurz vor der Pause “gaben wir in Unterzahl zweimal den Ball leichtfertig her”, so Bauer. So machte Halle aus einem 16:18 noch ein 18:18.
Auch nach dem Tinti-Ausfall blieben die Gäste bis zum 26:27 (48.) dran, liefen dann aber fast ständig einem Dreitore-Rückstand hinterher, “denn vergebene Chancen wie bei einem Siebenmeter und bei einem Lattentreffer sowie zwei Undiszipliniertheiten wurden knallhart bestraft”, so der Flames-Coach, der aber auch feststellte: “Gegenüber der Vorwoche war es ein Schritt nach vorn, denn es gab nur wenige technische Fehler. Und 32 Auswärtstore sind eine echte Hausnummer.”