Jörgen Gluver hatte am Donnerstagabend gemischte Gefühle, als er noch lange nach dem Training mit Co-Trainerin Bianka Eckardt in der leeren ERDGAS Sportarena stand. Die positive Nachricht aber zuerst: Juniorennationalspielerin Pia Dietz hat vorzeitig den Vertrag bei den Wildcats bis 2018 verlängert. „Ich fühle mich in Halle und in der Mannschaft richtig wohl. Auch nach meiner Kreuzbandverletzung haben mich das Team und der Verein gut aufgefangen, sodass mir die Entscheidung nicht sehr schwer gefallen ist, auch die nächsten Jahre das Trikot der Wildcats zu tragen“, so Pia Dietz. In den nächsten Wochen muss sich die Rückraumspielerin im Universitätsklinikum Halle/Kröllwitz der Kreuzband-OP unterziehen. „Eine so talentierte Spielerin, welche auch menschlich eine perfekte Ergänzung für unser Team ist, stand bei einigen nationalen Bundesligavereinen auf der Transferliste. Von daher sind wir froh, dass wir Pia an Halle binden konnten“, so Pressesprecher Marcel Gohlke.
Die positive Nachricht ging aber am Donnerstagabend im Trainingsbetrieb ein wenig unter, als Jörgen Gluver bereits nach 45 Minuten das Training abbrechen musste und seine Spielerinnen nach Hause schickte. „So viel Pech habe ich in meiner langen Trainerkarriere noch nicht erlebt“, so der Cheftrainer. Die Personalsituation wird von Tag zu Tag schlechter, sodass man nach aktuellem Stand davon ausgehen muss, das Bundesligaspiel gegen die etablierte Bundesligamannschaft aus Bensheim/Auerbach mit nur zehn Spielerinnen – davon zwei Torhüterinnen – bestreiten zu müssen. Dass es zu dieser Situation gekommen ist, hat ganz unterschiedliche Gründe. Kreisspielerin Signe Hald verließ die Wildcats aufgrund von Heimweh im November letzten Jahres. Mit Sarah Andreassen und Pia Dietz erlitten zwei Spielerinnen einen Kreuzbandriss. Linda Jäger fällt aufgrund eines Fersensporns mittelfristig auch aus. Zusätzlich hat sich die Situation gestern Abend verschärft, als Mannschaftskapitän Jacqueline Hummel mit einer mehrere Zentimeter langen Schnittwunde am rechten Wurfarm die Notaufnahme im Krankenhaus aufsuchen musste. Auch auf der Torhüterposition steht Nicole Roth am Samstag den Wildcats nicht zur Verfügung. Die 20-Jährige ist mit dem HC Leipzig zum Viertelfinalrückspiel im EHF-Cup in die Türkei gereist. „Ich musste am Donnerstagabend die Notbremse ziehen und die restlichen Spielerinnen schonen. Als Anne Voigt nach einem Gesichtstreffer mit Nasenbluten das Training beenden musste und Helena Mikkelsen den Arm einer Abwehrspielerin ins Gesicht bekam, war das Maß voll. Wir brauchen ja am Samstag eine spielfähige Mannschaft“, so Jörgen Gluver.
Angesichts dieser Situation nehmen die Gäste aus Südhessen eine klare Favoritenrolle ein und haben mit Spielerinnen, die schon jahrelang in der Bundesliga spielen, genügend Routine und Erfahrung im Kader. Auch wenn die Flames aus Bensheim/Auerbach aufgrund von zwei Niederlagen in Folge angeschlagen nach Halle reisen, ist die Qualität und Quantität im Team der Gäste enorm hoch. „Wir werden das Spiel aber nicht kampflos hergeben und wollen mit Unterstützung der heimischen Zuschauer dennoch alles geben und die Punkte in Halle behalten“, so Co-Trainerin Bianka Eckardt. Wer am Samstagabend Eintritt sparen möchte, der schnappt sich einfach einen Fanartikel der Wildcats und bringt diesen zum Spiel mit. Egal ob Schal, Trikot, Mütze oder Fahne – der Eintritt wird dann auf 5,00 Euro reduziert.
Anwurf: Samstag 16.01.2016 um 19:00 Uhr – ERDGAS Sportarena
Redaktion: Marcel Gohlke