Die Wildcats haben die Blamage gegen den Tabellenletzten verhindert. Mit einem souveränen Sieg sammeln die Damen des SV Union Halle-Neustadt wichtige Punkte und bereits den fünften Sieg der Saison.
Der Satz, der in fast jedem TV-Krimi Standard ist, war am Samstag auch von Jörgen Gluver desöfteren zu hören. „Hände hoch!“ Der Trainer der halleschen Zweitliga-Handballerinnen war in der Anfangsphase so gar nicht einverstanden mit der laschen Abwehrarbeit seiner Schützlinge gegen den Tabellenletzten aus Allensbach. Also korrigierte er von außen. Und seine Wildcats erhörten ihn – was der Grundstein war für einen letzten Endes dann doch sehr souveränen 32:28-Erfolges. Zumal im Angriff diesmal alles von Beginn an wie am Schnürchen klappte.
Lange Anreise sorgt für Leerlauf
Vielleicht haperte es anfangs hinten an der nötigen Konzentration, weil die lange Anreise tags zuvor an den Bodensee mit Übernachtung in Heilbronn für sehr viel Leerlauf gesorgt hatte. Und möglicherweise fühlte sich auch Torfrau Patrycia Mikszto auf dem Parkett von ihren Vorderleuten zu sehr alleingelassen. Dazu kamen fünf, sechs technische Fehler. In der torreichen Phase, in der die Gäste zwischenzeitlichen sogar ins Hintertreffen gerieten (10:12/17. Minute), bewies Gluver ein glückliches Händchen und wechselte mit Torfrau Maria Fritsche die nötige Sicherheit ein.
Von der Bezirksliga ins Unterhaus
„Ich war wahnsinnig aufgeregt“, gab die 24-Jährige im Nachhinein zu. Schließlich war sie erst zu Saisonbeginn vom Landesligisten Buna Schkopau zu ihrem Ausbildungsverein Union Halle-Neustadt zurückgekehrt, um mit der Reserve in der Bezirksliga Süd den Aufstieg anzugehen. Schon letztes Wochenende gegen Rosengarten hatte sich die angehende Physiotherapeutin kurzzeitig in Liga zwei bewähren können. Diesmal durfte sie das Spiel sogar zu Ende bringen. Fritsche, die Co-Trainerin Bianka Eckardt als „Emotions-Bolzen“ bezeichnet, freute sich nach Abpfiff über eine Erfolgsquote von 50 Prozent. Die führte sie auch auf ihre Vorderleute zurück, die im Spielverlauf immer beherzter zufassten. Und auf die zuvor glücklose Mikszto. „Miko ist Statistikerin und hat mir so immer Tipps geben können, welche gegnerische Spielerin welche Ecke bevorzugt“, erklärte Fritsche.
Mit der Ersatzfrau im Kasten, die die Allensbacherinnen immer mehr verunsicherte, gelang es dem Gästeteam, sich Stück für Stück abzusetzen. Zur Halbzeit führten die Hallenserinnen mit 19:15. „Eigentlich war der Vorsprung dann nie mehr wirklich in Gefahr“, sagte Fritsche. Auch ihr schnelles Abspiel nach vorn funktionierte. Die Konter waren maßgeschneidert, von zehn gingen neun in Tor. Selbst in den Phasen, in denen die Wildcats mit Zwei-Minuten-Strafen in Unterzahl auf dem Parkett waren, behielten sie kühlen Kopf. Mit dem dritten Sieg in Folge ging Union mit dem Mittelfeld auf Tuchfühlung und ist nun Tabellensiebter.