Mit einem 27:25-Pokalsieg ist dem SV Union Halle Neustadt nicht nur die Revanche für die in Nellingen in der Bundesliga erlittene Niederlage gelungen. Die Wildcats zogen auch erstmals in das Viertelfinale des DHB-Pokals ein.
Vor Wochenfrist hatte der SV Union Halle Neustadt in Nellingen eine bittere 21:25-Niederlage einstecken müssen, die das Team tief in den Tabellenkeller der 2. Bundesliga schickte. An diesem Wochenende ging es deshalb nicht nur darum, im Pokalwettbewerb eine Runde weiter zu kommen, sondern sich auch zu rehabilitieren.
Wie schon zuletzt hatte Halle Probleme in der eigenen Abwehr, musste die zu Anfang gespielte Formation bald umstellen. Die nun gewählte defensivere Verteidigung zeigte mehr Wirkung auf den Gegner, letztendlich aber ohne die torgefährlichen Gäste stoppen zu können. Im Angriff lief es dagegen besser, hier fand der Rückraum mit Eileen Uhlig in der Mitte sowie Jacqueline Hummel und Martyna Rupp auf den halben Positionen zu flüssigen Kombinationen, die zu vielen guten Chancen führten. So fielen die Tore der Wildcats sowohl aus dem Rückraum als auch vom Kreis und von den Außenpositionen, zwei Kontertore durch Uhlig und Stefanie Hummel krönten die erste Halbzeit, die die Wildcats mit 16:13 für sich entscheiden konnten. Doch schon in den ersten 30 Minuten hatte sich auch eine zweite alte Schwäche der Gastgeberinnen gezeigt, 12 Mal hatten sie mit ihren Würfen das Ziel verfehlt, in der zweiten Halbzeit sollten weitere 14 Fehlwürfe hinzu kommen. Nicht zuletzt Unions Wurfquote gab Nellingen in der zweiten Hälfte die Chance aufzuschließen. Dem 18:18 in der 38. Minute folgte die 20:19-Führung für Nellingen in der 40. Spielminute. Die für die zu Beginn der Halbzeit glücklos agierende Wildcats-Torfrau Patrycja Mikszto eingewechselte Maria Friedrichs konnte der Abwehr auch keine Sicherheit geben, Nellingen erhöhte in der 47. Minute auf 23:21. Den Wildcats war nun die Unruhe anzumerken, statt Kombinationshandball verfielen die Spielerinnen zu oft in Einzelaktionen und liefen sich fest. Mit der Rückkehr von Mikszto ins Hallenser Tor gelang dann aber doch noch einmal die Wende. Kaum zurück auf dem Feld parierte die Polin drei Würfe Nellingens, darunter einen Siebenmeter, vorn trafen Stefanie Hummel, Jacqueline Hummel, Linda Jäger und ein weiteres Mal Stefanie Hummel zum 25:23. Die aggressiver werdende Abwehr Unions erzwang jetzt auch mehr Fehler beim Gegner, doch auch Halle kam zwischen der 55. und 60. Minute nicht zum Torerfolg. Jacqueline Hummels Tor zum 27:24 bei verbleibenden 23 Sekunden Spielzeit war dann die endgültige Entscheidung, der letzte Treffer Nellingens zum 27:25-Endstand nur noch von kosmetischer Bedeutung.
Mit ihrem Sieg ziehen die Wildcats in das Viertelfinale des DHB-Pokals ein, für das sich sonst nur Erstligisten qualifizierten. Entsprechend schwanken die Erwartungen an die Auslosung zwischen Spannung und Gelassenheit. “Es sind nur noch Bundesligisten im Lostopf, und die sind alle stark“, meinten unisono die Zwillinge Stefanie und Jacqueline Hummel nach dem Spiel. “Aber egal wer uns zugelost wird, wir werden alles tun, um vielleicht eine Überraschung zu schaffen.“ Ähnlich siegt es auch Co-Traineri Bianka Eckardt: “Favorit sind wir auf keinen Fall. Für die Zuschauer wäre es natürlich toll, wenn wir Leipzig, Leverkusen oder den Thüringer HC hier in der Erdgas Sportarena empfangen könnten.“
Neben Halle schafften der Titelverteidiger HC Leipzig, der amtierende Deutsche Meister Thüringer HC, Bayer 04 Leverkusen, TuS Metzingen, der Buxtehuder SV, der VfL Oldenburg, die Füchse Berlin sowie die Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern den Sprung in das Pokal-Viertelfinale, das am ersten Januarwochenende stattfinden soll.
SV Union Halle Neustadt: Mikszto, Friedrichs; Dietz, J. Hummel 7 Tore/ davon 2 Siebenmeter, S. Hummel 7, Möschter 5/3, Heimburg, Jäger 1, Uhlig 2, Dietrich, Stuparicova 2, Umbusch, Rupp 3