Um drei in der Nacht war die lange Auswärtsreise beim 1. FSV Mainz 05 für die Wildcats zu Ende. Mit im Gepäck hatten die Bundesliga-Handballerinnen des SV UNION Halle-Neustadt einen Punkt. Beim 28:28 in Rheinland-Pfalz taten sich die Hallenserinnen vor allem in der ersten Halbzeit sehr schwer. „Wir sind nicht richtig aus dem Bus gekommen, die Anreise war für uns die erste richtige lange Fahrt in dieser Saison, das hat man auch auf dem Parkett gesehen“, so Rückraumspielerin Eileen Uhlig nach dem Spiel. Bereits nach drei Minuten rannte man einem 0:3-Rückstand hinterher. Im Angriff zeigten nur die Hummel-Zwillinge die nötige Torgefahr. Bis zur 15. Spielminute erzielte das Schwesternpaar alle sechs Treffer für die Hallenserinnen. Wie so oft in der Saison war die Leistung der Wildcats eine Achterbahnfahrt. Zwar hielt man bis zur 20. Minute beim 7:9 das Spiel noch offen, doch dann kassierte man viele einfache Tore. Vor allem die Kreiszuspiele an die Mainzerin Hanna Dankwardt bekamen die Wildcats nicht in den Griff. Immer wieder handelten sich die Wildcats so Siebenmeterentscheidungen gegen sich ein. Trainer Michal Lukacin beschreibt die erste Halbzeit seiner Mannschaft mit „Alibi-Handball ohne Tempo und Rhythmus“. Als man zur Pause bereits mit 10:16 im Hintertreffen lag, gab es eine „nicht nette“ Halbzeitansprache, wie Michal Lukacin später zugab.
Die nicht ganz leisen Worte zeigten aber Wirkung und eine offensivere Defensive brachte das Mainzer Angriffsspiel mächtig durcheinander. Bereits in der 44. Minute konnte Elisa Möschter den 21:21-Ausgleichstreffer erzielen. Die Wildcats spielten jetzt mit Tempo und Spielwitz und konnten fasst jeden Angriff im Tor unterbringen. Nadja Bolze glänzte mit Rückraumtoren und Linda Jäger setzte sich sehenswert in Einzelsituationen durch. Die Hallenserinnen verpassten es aber, dem Spiel eine endgültige Wende zu geben. Ein Manko am Samstagabend: die Siebenmeterschwäche. Keiner der drei Strafwürfe konnte verwandelt werden, was vermutlich am Ende den Sieg kostete. Hinzu kamen Zeitstrafen in wichtigen Phasen des Spiels, welche die Gastgeber aus Mainz zu wissen wussten und wodurch sie wieder mit 24:27 in der 55. Minute wegziehen konnten. „Ich habe zu dem Zeitpunkt fest daran geglaubt, dass wir das Spiel gewinnen“, so Karin Euler, die Trainerin des 1. FSV Mainz 05. Diese Rechnung hatte sie wohl ohne die Wildcats gemacht. Wie schon so oft in der Saison sind die Hallenserinnen für positive als auch negative Überraschungen gut. Mit drei schnellen Kontertoren konnte abschließend Dagmara Stuparicova 30 Sekunden vor Abpfiff das auch verdiente 28:28 erzielen. „Ich war begeistert von der Einstellung, der Leidenschaft und dem Siegeswillen, den die Mannschaft zum Ende der zweiten Halbzeit gezeigt hat. Diese Einsatzbereitschaft muss auch der Maßstab sein für das Derby am nächsten Sonntag gegen den HC Rödertal“, so die Geschäftsführerin Dana Neutag.
Mikszto, Voigt – Hummel J. 7, Hummel S. 5, Möschter 4, Jäger 3, Stuparicova 3, Uhlig 2, Burde 2, Michel 1, Bolze 1, Kracht
Redaktion: Marcel Gohlke