Das Bier nach der Pressekonferenz kühlte Michal Lukacin wahrhaftig die Stimmbänder. Der 40-jährige Trainer der Zweitliga-Handballerinnen des SV Union Halle-Neustadt hatte sich das nach dem 32:27 (16:13) seiner Wildcats bei der TSG Ober-Eschbach auch redlich verdient. Engagement auf dem Spielfeld lebte Lukacin nämlich auf der Bank vor.
Gut ins Spiel gekommen
„Halle hat sich von uns nicht überraschen lassen“, sagte Ober-Eschbachs Trainer Dieter Hess anerkennend in dem Wissen, dass die Gäste aus der Saalestadt eine konzentrierte Leistung gebracht hatten. Sie ließen die Gastgeberinnen nur einmal überhaupt in Führung gehen – beim 0:1 durch Celina Wanzke (2.). Danach bekamen die Wildcats Spiel und Gegner schnell in den Griff und legten frühzeitig den Grundstein für einen Sieg.
Stimmlich angeschlagen zog Lukacin sein Fazit in der Pressekonferenz: „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Wir haben ein gutes Zweitliga-Spiel gesehen. Meine Mannschaft ließ sich die Hektik des Abstiegskampfes nicht anmerken.“ Der Trainer bezog sich dabei vor allem auf die Anfangsphase, in der Union durch Stefanie Hummel, Eileen Uhlig und Dagmar Stuparicova den Grundstein für den Sieg legte – 4:1 (5.).
Die Gastgeberinnen hingegen agierten nach ihrem Auswärtssieg in Greven vor allem im Angriff nervös. TSG-Coach Hess analysierte es treffend: „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht und die Angriffe nicht konsequent zu Ende gespielt.“ Und der mittlerweile dritte Coach beim Gastgeber in dieser Saison hatte noch ein Lob für die Gäste parat: „Halle war sehr spielstark. Sie haben es uns nicht leicht gemacht.“
Der Spielverlauf belegte dies eindeutig. Ober-Eschbach suchte vergeblich nach Mitteln, die bewegliche Angriffsreihe der Wildcats zu stören. Nach dem 8:4 durch Jacqueline Hummel nahm TSG-Trainer Hess eine Auszeit. Doch die Hallenserinnen zogen auf 12:6 davon (15.). Im Gefühl des Vorsprungs schwand bei den Gästen bis zur Pause die Konzentration ein wenig. Das 16:13 zur Halbzeit ließ noch Spannung erhoffen.
Endlich hält ein Vorsprung
Nach dem Seitenwechsel zeigten die Wildcats, was ihr Trainer meinte, wenn er später sagte: „Wir haben uns auswärts stabilisiert und hier immer einen kühlen Kopf bewahrt.“ Das 24:19 durch einen Siebenmeter von Uhlig (43.) schien auf eine klare Angelegenheit zu deuten. Zwei Vier-gegen-Sechs-Unterzahlsituationen überstand Union zudem schadlos.
Allerdings verkürzte Ober-Eschbach immer wieder den Rückstand. Doch das alte Problem, dass die Wildcats Vorsprünge nicht über Zeit bringen können, kam nicht zum Tragen. Hess lobte zwar: „Bis auf drei Tore kamen wir immer wieder heran.“ Er räumte aber auch ein: „Mehr war heute nicht drin. Für uns steigt jetzt der Druck im Abstiegskampf.“ Welchen Stellenwert die zwei Punkte in der Fremde für die Gäste hatten, zeigte der ausgelassene Jubel nach dem Schlusspfiff. Lukacin herzte jede seiner Spielerinnen. „Ich bin stolz auf diese Teamleistung.“