Es ist schon ein kleines Handballfeuerwerk, wenn man die Namen des Kaders der SG BBM Bietigheim liest. In den Reihen des Tabellenführers findet man aktuelle sowie ehemalige Nationalspielerinnen sowie einen erfahrenen Trainer, der auch schon die Deutsche Meisterschaft mit einem Team für sich entscheiden konnte. Am Sonntag um 16:00 Uhr müssen die Wildcats gegen die Gäste aus Bietigheim antreten und gehen angesichts der Kaderbesetzung und der Tabellensituation als Außenseiter in die Partie. „Mit Bietigheim kommt zum richtigen Zeitpunkt ein idealer Gradmesser. Nach zwei durchwachsenen Spielen können wir zeigen, wo wir wirklich stehen. Die Freude nach dem Travemünde-Sieg hielt sich bei den Mädels in Grenzen. Diese Tatsache zeigt, dass die Mannschaft mittlerweile ein anderes Leistungsdenken und einen anderen Anspruch hat. Das gefällt mir. Wir können gegen Bietigheim frei aufspielen, der Leitspruch heißt: alles kann, nichts muss!”, so Teammanager Frank Kastner.
Die Wildcats gehören mit im Schnitt 26 Gegentoren pro Spiel zu einer der besten Defensivmannschaften der 2. Bundesliga. Dies ist ein Verdienst auch von der neuen Abwehrchefin in Reihen der Wildcats. Sabrina Cichy fungiert in dieser Saison erstmals als der Regisseur im Abwehrverhalten der Wildcats. „Ich habe zwar auch in der Jugend schon verschiedene Positionen gespielt, aber diese Rolle im Deckungszentrum ist mir noch recht neu und diese hatte ich vor der Saison auch nicht unbedingt erwartet. Für mich persönlich ist dies eine positive Entwicklung in meinem Abwehrverhalten“, so Cichy. Dass auf die sich in der Ausbildung befindende Rückraumspielerin am Sonntag viel Arbeit zukommt, ist ihr bereits jetzt schon bewusst. „Das Spiel gegen Bietigheim wird auf jeden Fall ein richtig harter Brocken. Wenn wir es schaffen, über die gesamte Spielzeit konstant unsere Leistung abzurufen, ist eventuell eine Überraschung drin. Schließlich haben wir diese Saison schon des Öfteren gezeigt, dass wir auch mit den ‘Topteams’ zumindestens mithalten können, warum also nicht auch an diesem Wochenende“, so Cichy weiter.
Seit jetzt schon über acht Jahren teilen sich Eileen Uhlig und Sabrina Cichy eine Handballkabine. Angefangen hat diese Handballbeziehung vor acht Jahren beim HC Leipzig. „Sie ist einfach eine lebensfrohe und auch natürliche Person, die mit jedem klarkommt“, so Uhlig. Mit einem Schmunzeln im Gesicht erzählt sie auch, dass Sabrina Cichy in dieser Saison ein neues Hobby gefunden hat. Handarbeiten, Nähen und Stricken sind seit dieser Saison eine Leidenschaft der gebürtigen Görlitzerin. Viel Zeit hat sie aber nicht, um ihrem Hobby neben Handball und Beruf nachzugehen. Die 24-Jährige befindet sich aktuell im 3. Lehrjahr zur Mediengestalterin bei der Mitteldeutschen Zeitung. Auf die Frage, wie sie Handball, Beruf und Familie unter einen Hut bekommt, antwortet sie: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, von daher hab ich mich mehr oder weniger dran gewöhnt, aber ein gutes Zeitmanagement, eine Mütze Schlaf während der Pendelei zwischen Leipzig und Halle und ein verständnisvoller Partner sind sehr hilfreich“, so Cichy.
Auch Teammanger Frank Kastner weiß, wie wichtig die Rückraumspielerin für die Mannschaft ist. „Sie hatte wenig Chancen zu Beginn der Saison bekommen und sich super in die Mannschaft hereingekämpft. Ihr Charakter ist tadellos, sie ist ein wichtiger Eckpfeiler für diese Mannschaft.“ Am Sonntag ab 16:00 Uhr können sie und ihre Mitspielerinnen einen weiteren Schritt ins Tabellenmittelfeld machen; auch wenn der Tabellenführer zu Gast an der Saale ist, wollen die Wildcats den Kampf annehmen und mit Leidenschaft in die Partie gehen.
Redaktion: Marcel Gohlke