Für die Handballerinnen des SV UNION Halle-Neustadt war es sicherlich kein Spiel wie jedes andere. Mit dem TV Nellingen trafen die Wildcats auf ihren ehemaligen Trainer Arne Kühr und auf Zofia Fialekova, welche zuvor auch vier Jahre das Trikot der Hallenser getragen hatte. Zusätzliche Brisanz erhielt das Spiel durch die Tabellensituation. In Sachen Abstiegskampf war das für beide Vereine ein so genanntes „Vier-Punkte-Spiel“. Die Wildcats hatten sich viel vorgenommen und legten den Grundstein zum späteren 25:23 Heimsieg gegen die Schwaben Hornets in der ersten Halbzeit. Mit viel Dynamik und Tempohandball überzeugten sie die 280 Zuschauer in der Universitätssporthalle. Wie bereits im Hinspiel ging die taktische Marschroute von Trainer Michal Lukacin auf. Aus einer offensiven Deckungsvariante wurden die Bälle abgefangen und dann mit schnellen Spielzügen die Abwehrformation der Gäste ausgehebelt. Dadurch wurde Arne Kühr bereits in der ersten Spielhälfte zu zwei Auszeiten gezwungen. Die Gäste aus Nellingen kamen aber einfach nicht ins Spiel und scheiterten immer wieder an der Abwehr oder an Anne Voigt im Tor der Wildcats. Mittlerweile stellen die Wildcats die zweitbeste Defensive der Liga, was auch ein Verdienst der beiden Torfrauen Anna Baranowska und Anne Voigt ist, die sich in dieser Saison perfekt ergänzen. Die Hallenserinnen starteten ihren Torlauf in der 7. Minute und zogen von einem 3:4 Rückstand bis zur Pause auf eine 17:9 Führung davon.
Den Elan und den Tempohandball ließen die Wildcats zum Beginn der zweiten Halbzeit in der Kabine. Während die Gäste jetzt in der Abwehr aggressiver zu Werke gingen, ließen die Hallenserinnen gleich mehrere Torchancen ungenutzt. Verworfene Siebenmeter und Nachlässigkeiten in der Offensive zehrten an den Nerven der Zuschauer. Die Gäste spielten jetzt viel konsequenter als noch in der ersten Halbzeit, und so verringerte sich, je länger das Spiel dauerte, auch die Führung der Wildcats. Verantwortung im Team der Wildcats übernahmen dann oft die erfahrenen Bundesligaspielerinnen wie Dagmar Stuparicova oder Monic Burde. Dennoch schrumpfte die Acht-Tore-Führung am Ende auf nur zwei Tore, was nach dem Spiel auch dem Trainer Michal Lukacin nicht gefallen konnte. „Starke 30 Minuten haben uns gereicht. Den Einbruch in der zweiten Halbzeit kann ich mir nicht erklären. Wichtig ist, dass wir die zwei Punkte haben“, sagte er. Der Heimsieg lässt die Wildcats auf den neunten Tabellenplatz klettern und man hat nun vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Am kommenden Sonntag reist das Team an die Ostsee zum Tabellenletzten nach Travemünde. Dass die Nordlichter nicht zu unterschätzen sind, haben sie gerade vor heimischem Publikum schon mehrfach beweisen.