Mindestens ein Punkt wäre in Anbetracht des Hin- und Rückspiels gegen die HSG Bensheim/Auerbach verdient gewesen. Wie bereits in der Hinrunde verließen am Samstagabend die Gäste aus Hessen als glücklicher Sieger die Halle. Die Wildcats kämpften verbissen, um die Punkte an der Saale zu behalten, mussten aber immer wieder Rückschläge verkraften und so fehlte es am Ende, das eine Tor zur Punkteteilung. Ein Grund war die Anfangsphase der Partie, die die Hallenserinnen komplett verschlafen hatten. Es dauerte bis zu 10. Minute, bis die Mannschaft ein Mittel gegen die offensiv ausgerichtete Abwehr der HSG Bensheim/Auerbach gefunden hatte. Die Gäste dagegen schalteten immer wieder blitzschnell von defensiv auf offensiv und überzeugten mit Tempohandball. Michal Lukacin war daher bereits frühzeitig gezwungen, eine Auszeit für sein Team einzulegen. Wie bereits in der Vorwoche in Berlin demonstrierten die Wildcats ihr Kämpferherz und den Siegeswillen. Stück für Stück spielten sie sich mit sehenswerten Kombinationen vor allem über den Kreis mit Stefanie Hummel zurück ins Spiel. Bereits nach 20. Minuten war es Sabrina Cichy, die die Gastgeber das erste Mal im Spiel mit 10:9 in Führung brachte. Bis zur Pause sahen die 220 Zuschauer ein sehenswertes Bundesligaspiel von beiden Mannschaften. In der Abwehr stellten sich die Wildcats von nun an immer besser auf die Bensheimer Flames ein, und so war die knappe 15:14 Halbzeitführung nicht unverdient.
Die zweite Halbzeit begann bei beiden Mannschaften sehr hektisch und es schlich sich immer mehr Unkonzentriertheit ein. Während die Gäste oft an Anna Baranowska im Tor der Wildcats scheiterten, vertändelten die Wildcats in ihrem Angriffsspiel oft den Ball. Dies war eine entscheidende Phase, in der die Wildcats für die Endabrechnung vielleicht die Punkte liegen gelassen haben. Vor allem Annika Hermenau machte der Abwehr der Hallenserinnen besonders zu schaffen. Sie hatte in der zweiten Halbzeit erheblichen Anteil daran, dass die Gäste von der Bergstraße in der 46. Minute mit 20:23 führten. Es war die Offensivabteilung, die bei den Wildcats ins Stocken geriet. Zu wenig Druck aus dem Rückraum und zu wenige Einzelaktionen machten die Angriffe für die Gegnerinnen schnell berechenbar. Die Leichtigkeit und auch die Schnelligkeit, mit denen die Gastgeber noch in der ersten Halbzeit geglänzt hatten, waren verflogen. Michal Lukacin brachte in den letzten fünf Minuten Eileen Uhlig ins Spiel. Die Rückraumspielerin übernahm die Verantwortung und brachte die Wildcats mit drei Toren in Folge wieder in Schlagdistanz. Sabrina Cichy konnte im Endspurt noch einmal nachlegen und die Wildcats drei Minuten vor dem Ende mit 25:24 in Führung bringen. In den nachfolgenden Minuten mussten die Wildcats auf Grund einer Zeitstrafe nur mit fünf Spielerinnen auskommen. Diesen Vorteil nutzten die Gäste aus und konnten auf diese Weise wie im Hinspiel an den Wildcats vorbeiziehen und am Ende glücklich mit einem Endstand von 25:26 die Heimreise nach Hessen antreten. “Meine Mannschaft hat eine sehr gute Leistung gezeigt und hätte mindestens einen Punkt verdient gehabt. Nicht das bessere, sondern das glücklichere Team hat gewonnen”, erklärte Halles Trainer Michal Lukacin. Für Halle erzielten Stefanie Hummel (8) und Eileen Uhlig (5/4) die meisten Treffer.
Festzustellen bleibt, dass die Leistungskurve der Wildcats weiterhin konstant ist und dass sie erneut mit einer Spitzenmannschaft der 2. Bundesliga mithalten konnten. Insgesamt muss das Team aber daran arbeiten, in den entscheidenden Momenten die richtigen Entscheidungen zu treffen und gerade die Schlussphasen mit Konzentration und Ruhe anzugehen. Die Hallenserinnen sind mit Abstand die Mannschaft, die gerade in den letzten Minuten am häufigsten die Punkte verloren hat. Bereits fünf Mal musste man sich in dieser Saison mit einer Niederlage mit einem Tor. Unterschied abfinden. Hinzu kommen vier Unentschieden, was einen Spitzenwert der Liga darstellt.
Am nächsten Samstag um 19:00 Uhr empfangen die Wildcats dann den TV Nellingen. Die Gäste aus Schwaben konnten an diesem Spieltag ihre Partie gegen Ober-Eschbach gewinnen und an den Wildcats in der Tabelle wieder vorbeiziehen. Zielstellung sollte es gegen das Team von Arne Kühr sein, sich diesen Tabellenplatz wieder zurückzuholen.