Die Wildcats hatten nur eine Halbzeit lang richtig Biss. Die Handballerinnen des SV UNION Halle-Neustadt mussten am Samstag ihre fünfte Saisonniederlage hinnehmen, die vierte allerdings mit nur einem Tor Rückstand. Am Ende heiß es 27:28 (15:19) im Ost-Derby beim BSV Sachsen Zwickau. Zwickau übernahm vor 400 Zuschauern von Anfang an das Zepter in die Hand und setzte die Wildcats unter Druck. Bereits nach sieben Minuten fürten die Gastgeberinnen mit 6:2. Eine starke Nele Kurzke im Tor der Sachsen machte zahlreiche Torchancen der Wildcats zu nichte. Während die Abwehr aus Zwickau sich perfekt auf die Wildcats eingestellt hatte, offenbarte die hallesche Defensive deutliche Schwächen mit dem abgezockten Zwickauer Angriffsspiel. Die frühzeitig eingehandelten vier Tore Rückstand liefen die Hallenserinnen bis zur Pause hinterher und verpassten es mehrfach, den Rückstand entscheidend zu verkürzen.
Nach dem Seitenwechsel richtete Michal Lukacin seine Abwehr offensiver aus, um die Angriffsbemühung der Gäste einzuschränken. Diese Umstellung brachte auch den erwünschten Erfolg und die Hallenserinnen konnten in der 38. Minute durch ein Treffer von Jurate Kiskyte auf 20:22 verkürzen. Dennoch spielten die Wildcats in der Offensive zu statisch und für den Gegner zu leicht ausrechenbar. Ein Kreisanspiel war durch die gute Zwickauerabwehr nur selten möglich und so suchte man häufig einen unüberlegten, überhasteten Abschluss aus dem Rückraum. Zwickau bestraffte die Offensivschwäche der Wildcats mit einfachen Toren und konnte die Führung zehn Minuten vor Schluss auf 26:22 ausbauen. Michal Lukacin nutzte die Auszeit, um sein Team nochmal auf die Schlussphase einzustellen. Die Wildcats kämpften und zeigten jetzt erstmals auch den schnellen Tempohandball. Plötzlich war die Wende im Spiel möglich. Jurate Kiskyte erzielte drei Minuten vor Schluss das 26:27 und alles war wieder möglich. Zwickau wirkte angeschagen und nervös, behielt aber in den entscheidenden Momenten die Nerven. Stefanie Hummel konnte dann 57 Sekunden vor Abpfiff den 27:28 Endstand herstellen. Die Wildcats versuchten zwar nochmal in Ballbesitz zu kommen, aber die Gastgeberinnen spielten die Zeit mit viel Cleverness runter und gewannen am Ende auch verdient. Die Hallenserinnen zeigten vor allem in der ersten Halbzeit die wohl schlechteste Auswärtsleistung im gesamten Saisonverlauf. Jurate Kiskyte war mit 7 Toren und Monic Burde mit 6 Treffern die erfolgreichsten Torschützen bei den Hallenserinnen.
Bei den Wildcats richtet man den Blick nach vorn, denn kommenden Samstag steht ein wichtiges und richtungsweisendes Spiel auf dem Plan. Bei bisher neun Spielen in der 2. Bundesliga mussten die Hallenserinnen bereits sechs Mal Auswärts antreten und hatten bisher nur drei Heimspiele. Nun kommt nächstes Wochenende der 1. FSV Mainz 05 an die Saale gereist. Die Wildcats müssen bei diesen wichtigen Spiel allerdings auf ihre Nationalspielerinnen Anna Baranowska und Dagmar Stuparicova verzichten.